Im Jahre | ||
1501 | König Wladislav von
Böhmen,
der sich den Juden annahm, ließ sich seinen Schutz
jährlich
mit 500 Pfund Silber bezahlen (Heute ca. 600.000 €). Dazu
kamen die hohen Juden-Steuern, die bei ca. 90% lagen. |
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1502 | forderten böhmische Bürgervertreter
ihre Ratsherren auf, sich für die Vertreibung der Juden, vor
allem
aus Prag, einzusetzen. Es kam zu einer Art "Wettstreit" zwischen dem
König und den Bürgern, der mit einem Kompromiss
endete: Die Juden
sollten alles bezahlen. |
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1505 | Unter dem
Herrscher
des Moskower Reiches Wassili Iwanowitsch (bis 1533) war es unter den
Juden
ausschließlich jüdischen Kaufleuten erlaubt, die
Grenzen des
Moskower Reiches zu überschreiten und sich dort
niederzulassen. Obwohl
das kaum jemand nutzte und es somit dort kaum Juden gab, hetzten die
Mönche
dennoch gegen die Juden, auf das viele Jüdsche Familien
ermordet wurden. |
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1505/8 | Neue Siegel
werden
eingeführt, die die Reichsfreiheit der Stadt in den
Vordergrund stellen.
Die Stadt verweigert 1505 dem Bischof das Recht auf Einsetzung von
Bürgermeistern
und Ratspersonen. Sie ändert die Zahl der Ratsmitglieder und
ernennt
einen Schultheißen auf Lebenszeit. Im selben Jahr
erlässt sie
eine Judenordnung, in der sie das Recht des Bischofs auf Einsetzung des
Judenrates an sich zieht, worauf alle Jüdische
Halachot (Gesetze) verboten werden sollen. |
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1510 | Mit dem Edikt von Olmütz,
bekräftigte der böhmische König die alten
Vorrechte der
jüdischen Gemeinden unter seinem Schutz und lehnte damit den
Antrag seiner Ratsherren
(die Vertreibung) ab. |
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1510 |
Nach einem
Brandenburger Prozess
um Hostienschändung wurden 39 Juden auf dem Scheiterhaufen
verbrannt. Zwei aus Angst zum Christentum konvertierte Juden wurden
enthauptet. Alle anderen
mussten das Land verlassen. Hostienschändung: Mit etwas Druck und Flüssigkeit Hostien in einem Kupferkelch zerdrueckt, vermischt sich die Flüssigkeit mit dem Kupferoxyd. Es bildet sich eine rötliche Farbe. Da bei Christen eine Hostie nach einer Zeremonie zu Menschenfleisch gemacht wird, also zum Fleisch von Jesus, war der Aufschrei gross, wenn man Juden angeblich dabei erwischte, den Leib Jesu so lange zu zerdrücken, bis Blut heraus kam. Weitere Pogrome waren die Folge. |
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1510 | Die Kontroverse zwischen Reuchlin und
Pfefferkorn geht auf die Bestrebungen des Dominikaner-Ordens
zurück,
alle religiösen jüdischen Bücher verbieten
zu lassen; die
Vernichtung ihrer Bücher soll die Juden zur Bekehrung zum
Christentum
bringen. Johannes Reuchlin, ein Christ und Humanist, hatte viele Jahre mit dem Studium hebräischer religiöser Texte verbracht. Von Kaiser Maximilian mit einem Gutachten betraut, wendet sich Reuchlin nicht nur gegen die Vernichtung dieser Literatur, sondern schlägt vor, an jeder deutschen Universität zwei Lehrstühle zu ihrem Studium zu gründen. Pfefferkorn, ein mit den Dominikanern verbündeter "bekehrter" Jude, bezichtigt Reuchlin, er habe sich von den Juden bestechen lassen. Es folgt ein langer und kostspieliger Rechtsstreit. Obwohl Reuchlin letztendlich den Prozess verliert, werden die Bücher doch gerettet. Die anonymen Pamphlete, die Reuchlin in seinem Kampf unterstützen, darunter vor allem die satirischen "Dunkelmännerbriefe", untergraben den Einfluss der Dominikaner und schwächen die Autorität der Katholischen Kirche. |
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1516 | Erniedrigende Quälereien der Juden
waren oft Höhepunkt des Karnevaltreibens.
Im mittelalterlichen
Rom
wurde dazu jedes Jahr der Hinfälligste der jüdischen
Gemeinde
nackt in ein mit Nägeln gespicktes Fass geschoben und den
Hügel "Monte Testaccio"
hinunter zu Tode gerollt. Die Juden waren gezwungen, dem Martyrium ihres Glaubensgenossen mit anzusehen. Später, im Zug der Gegenreformation, wurden Juden in Rom, die eigens für diese Gelegenheit gemästet worden waren, von der Menge mit Schlamm beworfen - "wie es jene Treulosen verdienen" - und mussten dann in eisiger Kälte und im Regen nackt durch die Straßen des Karnevals rennen. Es wurden auch Zwangspredigten abgehalten, zu denen man die Juden prügelte. |
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1517 | vertreiben die
osmanischen
Türken die Mamelucken aus dem Heiligen Land, die es bis 1917,
bis
zur Übernahme durch die Briten, das Land reine
Wüstenland beherrschen. Schwankende Haltung Luthers gegenüber Juden. |
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1519 | Vertreibung der Juden aus Regensburg wenige
Wochen nach dem Tod ihres Beschützers Maximilian 1. |
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um | 1520 | Der
Mönch Maksim
verfasst in Moskau im Athos-Kloster (1417-1556) polemische Schriften
gegen
das Judentum. |
1522 | vom neuen König von Böhmen,
Ludwig Jagiello, erhoffte sich die jüdische
Bevölkerung wieder
erträglichere Gesetze. Doch seine vierjährige
Regentschaft war
nicht wesentlich günstiger, als die der vorangegangenen
polnischen
Könige. |
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1523 | Luther, Martin (1483-1546) verfasst: "Das Jhesus Christus eyn geborner Jude sey". -- Wittenberg, 1523: "Will man ihnen (den Juden) helfen, so muss man nicht des Papstes, sondern der christlichen Liebe Gesetz an ihnen üben und sie freundlich annehmen, mit handeln und arbeiten lassen, damit sie Ursache und Raum gewinnen, bei und um uns zu sein, unsere christliche Lehre und Leben zu hören und zu sehen." Luther blieb beim Missionieren von Juden erfolglos, was ihn immer wütend machte... |
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1526 | Böhmen fällt dem Habsburgerreich
zu, die Juden enttäuschte auch Ferdinand I. (1526-1564) mit
leeren
Versprechungen und macht jede Hoffnung der Juden zunichte. Die meisten
Juden blieben rechtlos und hatten dafür auch noch eine harte
Kopfsteuer
zu entrichten, die auch für Babys galt. |
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1529 | Die schreckliche Ritualmordbeschuldigung
in Bösing (Ungarn) führt zur Flucht der
Juden unter die
Türkische Herrschaft, und auch die Tragik, dass immer mehr
Juden von
Streifscharen gefangen genommen werden und nur durch Zahlung von hohem
Lösegeld wieder freigelassen werden. Viele Juden werden ermordet. |
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1533 | -1584:
Iwan
IV., auch "der Schreckliche" genannt, vertreibt die Juden wegen
angeblicher
Polenfeindlichkeit und nahm haarsträubende Anlässe
als Verwand,
Juden zu foltern und zu ermorden. |
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1540 | Vertreibung der Juden (Papst Paul III.)
aus Neapel, Genua und Venedig, 1593 aus dem Vatikanstaat. |
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1541 | beschloss der böhmische Landtag alle
Juden zu vertreiben, von denen lediglich 15 Familien, die wohlhabenden
versteht sich, in Prag verbleiben durften; die aber für dieses
Recht
kräftig zu zahlen hatten. Verleumder beschuldigten die Juden,
dass
sie heimlich Schätze außer Landes brächten
und
sie im Krieg gegen die Türken als deren Spione sich
betätigen
wären. |
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1542 | Erneuerung der Inquisition gegen die Juden
durch den Papst Paul III. |
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1543 | Luther, Martin: Von
den Jüden und
jren Lügen. -- Wittemberg,
1543: "Was wollen wir Christen nun tun mit diesem verworfenen, verdammten Volk der Juden? ... Rächen dürfen wir uns nicht. Ich will meinen treuen Rat geben: Erstlich, das man ihre Synagogen oder Schulen mit Feuer anstecke und, was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufe und verschütte, das kein Mensch einen Stein oder eine Schlacke davon sehe ewiglich ... Zum anderen, daß man ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre. Denn sie treiben eben dasselbige drinnen, das sie in ihren Schulen [Synagogen] treiben. Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall tun, wie die Zigeuner, auf daß sie wissen, sie seien nicht Herren in unserem lande, wie sie rühmen, sondern im Elend und gefangen, wie sie ohne Unterlaß über uns Zeter schreien und klagen Zum dritten, daß man ihnen nehme alle ihre Gebetbücher und Talmudisten, darin solche Abgötterei, Lügen, Fluch und Lästerung gelehrt wird Zum vierten, daß man ihren Rabbinern bei Leib und Leben verbiete, hinfort zu lehren. Denn solch Amt haben sie mit allem recht verloren ... Zum fünften, daß man den Juden das Geleit und Strafe ganz und gar aufhebe, denn sie haben nichts auf dem Lande zu schaffen, weil sie nicht Herren noch Amtsleute noch Händler oder desgleichen sind ... Zum sechsten, daß man ihnen den Wucher verbiete und nehme ihnen alle Barschaft und Kleinod an Silber und Gold und lege es beiseite zu verwahren ... Zum siebenten, daß man den jungen starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiß der Nasen, wie Adams Kindern auferlegt ist ... ... so lasset uns bleiben bei gemeiner Klugheit der anderen Nationen, wie Frankreich, Spanien, Böhmen etc. und mit ihnen rächen, was sie uns abgewuchert, und danach gütlich geteilt, sie aber immer zum Land ausgetrieben." Hier das ganze Judenhasser-Buch Luthers. |
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In einer Predigt kurz vor seinem Tod rief
er dazu auf, alle Juden aus Deutschland zu vertreiben. Jahrhunderte
später,
im Dritten Reich, wurde u.a. Luthers antisemitische Propaganda
von den Nazis wörtlich
zitiert. |
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1543 | erfolgte eine Massenflucht der West-Juden,
- vor allem in Richtung Polen, wo sie wohlwollend vom König
Sigesmund
aufgenommen wurden. Die Ausweisung der böhmischen Juden wurde
durch
ein allgemeines Geleit (Schutz) im Jahre 1543 widerrufen und
ermöglichte
eine erneute Rückkehr. |
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1543 | -1547: Konzil von Trient:
Glaubensdefinition
vor Kirchenreform |
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1551 | Für ganz Böhmen blieb in Prag
die einzige Judengemeinde übrig, wo aber die Juden, auf Grund
einer
Verordnung nun auf der linken Brustseite der Oberbekleidung einen
gelben
runden Stoff zu tragen haben. |
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1551 | verordnete Ferdinand I. von Ungarn (1526-1564)
dass alle Juden ein Judenabzeichen, einen gelben Fleck, zu
tragen
haben. Zu dieser Zeit war ein großer Zuzug nach der Gemeinde
Ofen
zu bemerken, die allmählich zu einer blühenden
jüdischen
Gemeinde wurde. |
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1551 | Vertreibung der Juden aus Bayern. Für
die Juden bringt der Anbruch der Neuzeit weitere religiöse
Verfolgungen.
Nun gibt es zwei christliche Religionen, von denen jede ihren
Einflussbereich
gegen Andersgläubige, gleichgültig ob Christen der
anderen Konfession
oder Juden, erbittert verteidigt. |
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1555 | -1559: Papst Paul IV;
Während
die Renaissance-Päpste in Italien waren
verhältnismäßig
judenfreundlich, brachte die Gegenreformation jedoch - vor allem
unter Papst Paul IV (1555-1559) - eine jähe Wende. Gettos
wurden errichtet,
zuerst in Italien, dann in der österreichischen Monarchie und
in anderen
Ländern. Die Enge und Entwürdigung des Gettos wurden
zum Merkmal
jüdischen Lebens in ganz Europa. |
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1563 | 15.
Februar:
Iwan IV., der Schreckliche, befahl bei der Eroberung von Plozk, die
Juden
im Fluss Düna zu ertränken und ihren Besitz
einzuziehen. Wieder wurden viele Juden ermordet. |
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1576 | bestieg Rudolf II (1552-1612) den Thron.
Seine 25-jährige Herrschaft drückte nicht nur auf
Prag, sondern
auch auf die jüdischen Gemeinden einen positiv
prägenden Stempel
auf. Er hatte ein gewisses tolerantes Verhältnis zu den Juden
und
während seiner Regierungszeit. Im Prager Ghetto blieb es
verhältnismäßig
ruhig und es kam zu keiner Vertreibung der Juden. |
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1578 | erlässt König Rudolf II (1576-1608)
von Ungarn ein Gesetz zur Juden und Anabaptisten mit einer doppelten
Haussteuer |
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1590 | Papst Gregor XIV. (Niccolo Sfondrati)
vertreibt die Juden aus dem Vatikanstaat. |
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1593 | erlässt König Rudolf (1576-1608)
von Ungarn ein Gesetz für Juden zur Abgabe einer besonderen
und
hohen Kopfsteuer, die selbst auf Neugeborene angerechet wurde. |
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1596 | erlässt König Rudolf (1576-1608)
von Ungarn ein Gesetz für Juden zur Abgabe einer besonderen so
genannten
Soldatensteuer |
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1604 | "Mulatte" (span.: "mulato") als neuer
Begriff gegen Juden. |
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1605 | Zwangstaufen der Juden von Lissabon, danach
Konfiszierung all ihrer Besitztümer. |
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1612 | Judenpogrom in Frankfurt/Main |
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1612 | Sephardische Juden, die in Portugal von
Christen zwangsgetauft wurden und nach Hamburg geflohen waren,
dürfen
sich in Hamburg als Juden niederlassen. |
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1615 | Marranos dürfen in Holland ihr Judentum
offen praktizieren. "Kaste" (port.: "casta"), Mestize (span.:
"mestizo")
als neue Begriffe. |
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1615 | April,
Ostermontag:
Worms: Im Gefolge sozialer Unruhen, begründet einerseits durch
Spannungen
zwischen dem von den Zunftmeistern besetzten Gemeinen Rat und dem
regierenden
Magistrat und andererseits durch die Verschuldung der Handwerker bei
der
Judenschaft, die das gesamte Kredit- und Darlehensgeschäft
sowie den
Pfandhandel in den Händen hat, kommt es zum Aufruhr gegen die
Juden.
Sie werden über den Rhein vertrieben, ihre Häuser in
der Judengasse
geplündert und zerstört. Die Synagoge wird zum Teil
abgerissen,
auf dem Friedhof werden Grabsteine umgestürzt und zerschlagen. |
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1616 | 20.
Januar: Worms:
Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz sorgt militärisch
dafür,
dass die Juden wieder nach Worms zurückkehren können.
Kurpfälzische
Truppen ermöglichen die Durchführung der Exekution
gegen die
Rädelsführer in den Zünften. Die
Anführer erhalten
Stadtverweis und werden von dem Scharfrichter mit Ruten zum Tor
herausgetrieben.
Die Juden erhalten nur einen theoretischen Schadensersatz durch die
Stadt. |
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1618 | -1648: Der
Dreißigjährige
Krieg zwischen Katholiken und Protestanten verwüstet
Deutschland,
zerstört Städte und Dörfer, die
Bürgerhäuser und
die Gehöfte der Bauern ebenso wie die Judengassen. Als er zu
Ende
geht, scheint der christliche religiöse Eifer in Europa
ermattet zu
sein. Toleranz für andere Glaubensrichtungen und
Lebenshaltungen werden
in der sich nun allmählich gestaltenden modernen Welt zur
Möglichkeit. Ein wesentliches Ergebnis dieses Religionskrieges, der Mitteleuropa verwüstete und ohne einen Sieger zu Ende gegangen ist, ist ein politischer Machtwechsel von der früher fast allmächtigen Kirche zu den weltlichen Herrschern in Europa. Handel und Geldverkehr sind von immer größerer Bedeutung. Die Juden, durch Jahrhunderte auf diese Wirtschaftszweige abgedrängt, haben darin ein hohes Maß von Sachwissen gewonnen, und das macht sie für die neuen weltlichen Machthaber zu wertvollen Gehilfen. Die Veranlagung und Verwaltung von Kapital bringen jetzt wesentlich größere Gewinne als das Risiko, in teuren Kriegen um ungewisse Beute zu kämpfen. Von der Mitte des 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts erscheinen Juden als wichtige Figuren an den Höfen vieler deutscher Fürsten, als deren finanzielle Berater, Kredit- und Geldgeber, Steuereinheber und Lieferanten von Proviant und Waffen für die Armeen. Es gelingt diesen Hofjuden aber auch, jüdischen Gemeinden Schutz zu sichern, die Gründung von neuen Gemeinden zu ermöglichen, andere Juden zu Positionen an den Höfen zu bringen, die Aufhebung einiger der drückendsten Beschränkungen herbeizuführen und neue Synagogen errichten zu lassen. Obwohl die Stellung eines Hofjuden kaum jemals gesichert ist, zeigt ihr häufiges Erscheinen nicht nur von ihrer Nützlichkeit für die weltlichen Herrscher, sondern auch von zunehmender Toleranz, und bahnt den Weg zur schließlichen Emanzipation der Juden. Israel Aaron in Berlin, Leffmann Behrends in Hannover, Alexander David in Braunschweig, Joseph Suess Oppenheimer (der es zu einer sehr machtvollen Position brachte, dann aber nach dem Tod seines Fürsten gehängt wurde) in Württemberg sind nur einige von vielen, die dem Fortschritt ihrer Gemeinden große Dienste erwiesen. |
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1622 | Sephardim
aus Hamburg in Glückstadt/Holstein:
erstmals Juden in Dänemark zugelassen. |
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1621 | kam es durch
den
Mob zur Plünderung des Prager Ghettos |
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1647 | König Ferdinand III. von Ungarn (1637-1657)
verordnet, dass Juden als Zollpächter ihres Amtes enthoben
werden müssen. |
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1648 | Einst war Polen Zufluchtsort der deutschen
Juden, die vor den Kreuzzügen, der Pest und den immer wieder
aufflammenden
Massakern dorthin flüchteten. Ihr relativ ruhiges Dasein hatte
ein
Ende, als die unterdrückten orthodoxen Ukrainer sich an Ostern
gegen
die polnischen katholischen Grundherren erhoben. Die Juden,
Pächter
und Mittelsmänner der Polen, waren am meisten betroffen und
dem grausamen
Zorn der ukrainischen Kosaken gnadenlos ausgeliefert. Ein Augenzeuge berichtete: "Den einen zogen die Kosaken die Haut ab, um das Fleisch den Hunden vorzuwerfen, den anderen brachten sie schwere Wunden bei und warfen sie dann auf die Straße. Andere wieder wurden bei lebendigem Leibe begraben. Sie erdolchten Säuglinge in den Armen der Mütter. Mitunter warf man Haufen jüdischer Kinder ins Wasser, um die Furten für die schweren Wagen durch das Wasser zu ebnen. Gräueltaten noch furchtbarerer Art können hier gar nicht genannt werden." Rund 120.000 Juden wurden so in der Zeit von den Kosaken ermordet. |
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1648 | Annexion von
Metz
und Teilen des Elsaß durch Frankreich: Juden (Aschkenasim)
wieder
in Frankreich. Kosakenaufstand unter Chmielnicki (bis 1654): Massaker an Juden in der Ukraine und Polen - Fluchtbewegung von Asobkenasim in den Westen. |
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1649 | Die Juden werden wieder aus Hamburg vertrieben. |
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1655 | -1658: Schwedischen Invasion in
Polen: Die polnischen Juden gerieten gewissermaßen zwischen
die Fronten.
Russen, Kosaken und Schweden fielen nacheinander über sie her,
und
nachdem alle abgezogen waren, kamen auch noch die Polen selber, weil
die
Juden angeblich zu den Angreifern gehalten hätten. Dabei wurden zwischen 300.000 und 500.000 Juden ermordet - die bis dahin wohl blutigste Epoche jüdischer Geschichte seit der christlichen Existenz. 700 jüdische Gemeinden fielen der Vernichtung zum Opfer. Scharenweise suchten die Flüchtlinge Zuflucht in anderen europäischen Ländern. Auch während des Bürgerkriegs in Russland zwischen Weißer und Roter Armee wurden die Juden von beiden Seiten angegriffen. Die Weiße Armee attackierte sie als Revolutionäre, die Rote Armee als bürgerliche Unterdrücker. |
|
1670 | Alle Juden werden aus Wien und den
österreichischen
Erblanden vertrieben. Fünfzig wohlhabenden Wiener
Familien
wird es
gestattet, nach Berlin zu gehen. |
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1676 | Unter Zar
Feodor
Ivanowicz (bis 1682) werden die Juden aus Moskau vertrieben. Die
Gebliebenen
wurden zwangsgetauft. |
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1671 | (Aus Wien vertriebene) Juden in Brandenburg
zugelassen: Aufstieg der Berliner jüdischen Gemeinde |
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1686 | unter Leopold I. von Ungarn sich dahingehend
bemühte, aus Ungarn nach der Vertreibung der Türken
einen rein
katholischen Staat zu machen. Während dieser Jahre begann eine
Zeit
der vollkommenen Rechtlosigkeit der ungarischen Juden. Man vertrieb sie
aus mehreren Städten, schloss sie aus den Zünften aus
und zwang
die Juden in einen engen Berufszweig mit Kleinhandel und
Geldgeschäften. |
|
1688 | kommt es zu neuen Verfolgungen in der
ungarischen Stadt Ofen und (die später heilig gesprochene)
Maria Theresia vertreibt die Juden aus der Stadt. |
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1714 | veröffentlichte John Toland die Schrift
„Reasons for Naturilizing the Jews“. Diese wurde
von den beiden Häusern
in London 1753 akzeptiert, aber unter dem Druck der
Bevölkerung zurückgenommen |
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1725 | -1727:
Zarin
Catharina I. erlässt den Befehl, das kein Jude in einer
russischen Stadt
leben
darf. Die Nachkommenden Herrscher behielten dieses Gesetz bei. |
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1726 | wurden die Juden systematisch in Böhmen
unterdrückt. Auch wurden so genannte "Familiengesetze"
erlassen, die
nicht nur die Heiraten sehr einschränkten, sondern auch die
Bevölkerungszahl
der Juden. Diese und weitere harte Gesetze trieben viele Juden aus
Böhmen
und Mähren nach West-Ungarn, Polen und östliches
Galizien und
bremste gleichzeitig auch jede weitere geistige wie natürliche
Entwicklung
der jüdischen Gemeinden. |
|
1727 | Alle Juden werden aus der Ukraine vertrieben. |
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1731 | Auf Befehl des Papstes Clemens XII. (Lorenzo
Corsini) werden alle in hebräisch verfassten Bücher
verbrannt
und jüdische
Kinder den Eltern entrissen und in "ordentliche" christliche Familien
gebracht. |
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1738 | Hinrichtung des Joseph
Süß-Oppenheimer
("Jud Süß") in Württemberg. |
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1744 | Maria Theresia (von Österreich, bereits
mit Franz Stephan von Lothringen verheiratet) erlässt ein
Dekret,
dass fortan kein Jude mehr in Böhmen geduldet sei. Man beschuldigt die Juden, sie hätten das preußische Heer bei der Besetzung von Prag, im September 1744, angeblich unterstützt. Der Prager Mob drängt wieder einmal in das Ghetto ein um es zu plündern. Die Juden suchten daher bei den Preußen Schutz, den sie auch erhielten. Am 16. November endet jedoch die preußische Besetzung und gleich darauf drängt sich der Mob sofort wieder ins Ghetto um es zu plündern. Über den Pogrom berichtet Dr. Zigmund Winter in dem Buch ''Prazske Ghetto'' (Prag 1902): "Im Ghetto erklang verzweifeltes Schreien. Juden schlossen sich in ihren Häusern ein, flohen über die Dächer, wo auch Frauen und Kinder die Nacht in tödlicher Angst verbrachten.... Volle dreißig Stunden wurde im Ghetto von Haus zu Haus, von Laden zu Laden geplündert. So mancher Jude, in dessen Haus die rasenden Räuber gewalttätig eingedrungen waren, wurde mit Feuer unter den Achselhöhlen gefoltert, damit er verrate, wo er seine Schätze verborgen hält." |
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1745 | Alle Juden werden aus Prag vertrieben |
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1747 | klagten die Vertreter der Böhmischen
und Prager Zünfte über die schmerzlichen Verluste,
die sie durch
das Fernbleiben der jüdischen Kunden und Lieferanten zu
erleiden hatten.
Erst auf Grund dieser Klagen zeigte sich, im Juli 1748, die Herrscherin
bereit, für einen befristeten Zeitraum von 10 Jahren, den
Aufenthalt
von Juden in Böhmen und später auch in Prag, zu
genehmigen. Damit
war aber eine unverschämte Geldforderung gegen Juden
verbunden,
die so
genannte "Toleranzsteuer" in Höhe von 204.000 Gulden
jährlich,
die nach fünf Jahren erneut von ihr erhöht wurde. |
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1750 | "Judenreglement" in Preußen: Juden
haben mindere Rechte und werden unterteilt in sechs Kategorien bzgl
ihrer Reichtümer. |
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um | 1750 | entflammt der kirchliche Antisemitismus in Moskau unter dem Metropolit Platon (Lewschin; 1737-1812), der später vom Erzbischof LAWRENTIJ (1776-1838) vehement weiter geführt wurde. |