Die Jahre 1500 - 1750

Im Jahre

1501 König Wladislav von Böhmen, der sich den Juden annahm, ließ sich seinen Schutz jährlich mit 500 Pfund Silber bezahlen (Heute ca. 600.000 €). Dazu kamen die hohen Juden-Steuern, die bei ca. 90% lagen.

1502 forderten böhmische Bürgervertreter ihre Ratsherren auf, sich für die Vertreibung der Juden, vor allem aus Prag, einzusetzen. Es kam zu einer Art "Wettstreit" zwischen dem König und den Bürgern, der mit einem Kompromiss endete: Die Juden sollten alles bezahlen.

1505 Unter dem Herrscher des Moskower Reiches Wassili Iwanowitsch (bis 1533) war es unter den Juden ausschließlich jüdischen Kaufleuten erlaubt, die Grenzen des Moskower Reiches zu überschreiten und sich dort niederzulassen. Obwohl das kaum jemand nutzte und es somit dort kaum Juden gab, hetzten die Mönche dennoch gegen die Juden, auf das viele Jüdsche Familien ermordet wurden.

1505/8 Neue Siegel werden eingeführt, die die Reichsfreiheit der Stadt in den Vordergrund stellen. Die Stadt verweigert 1505 dem Bischof das Recht auf Einsetzung von Bürgermeistern und Ratspersonen. Sie ändert die Zahl der Ratsmitglieder und ernennt einen Schultheißen auf Lebenszeit. Im selben Jahr erlässt sie eine Judenordnung, in der sie das Recht des Bischofs auf Einsetzung des Judenrates an sich zieht, worauf alle Jüdische Halachot (Gesetze) verboten werden sollen.

1510 Mit dem Edikt von Olmütz, bekräftigte der böhmische König die alten Vorrechte der jüdischen Gemeinden unter seinem Schutz und lehnte damit den Antrag seiner Ratsherren (die Vertreibung) ab.

1510
Nach einem Brandenburger Prozess um Hostienschändung wurden 39 Juden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Zwei aus Angst zum Christentum konvertierte Juden wurden enthauptet. Alle anderen mussten das Land verlassen.

Hostienschändung: Mit etwas Druck und Flüssigkeit Hostien in einem Kupferkelch zerdrueckt, vermischt sich die Flüssigkeit mit dem Kupferoxyd. Es bildet sich eine rötliche Farbe. Da bei Christen eine Hostie nach einer Zeremonie zu Menschenfleisch gemacht wird, also zum Fleisch von Jesus, war der Aufschrei gross, wenn man Juden angeblich dabei erwischte, den Leib Jesu so lange zu zerdrücken, bis Blut heraus kam.
Weitere Pogrome waren die Folge.



1510 Die Kontroverse zwischen Reuchlin und Pfefferkorn geht auf die Bestrebungen des Dominikaner-Ordens zurück, alle religiösen jüdischen Bücher verbieten zu lassen; die Vernichtung ihrer Bücher soll die Juden zur Bekehrung zum Christentum bringen.

Johannes Reuchlin, ein Christ und Humanist, hatte viele Jahre mit dem Studium hebräischer religiöser Texte verbracht. Von Kaiser Maximilian mit einem Gutachten betraut, wendet sich Reuchlin nicht nur gegen die Vernichtung dieser Literatur, sondern schlägt vor, an jeder deutschen Universität zwei Lehrstühle zu ihrem Studium zu gründen. Pfefferkorn, ein mit den Dominikanern verbündeter "bekehrter" Jude, bezichtigt Reuchlin, er habe sich von den Juden bestechen lassen. Es folgt ein langer und kostspieliger Rechtsstreit. Obwohl Reuchlin letztendlich den Prozess verliert, werden die Bücher doch gerettet. Die anonymen Pamphlete, die Reuchlin in seinem Kampf unterstützen, darunter vor allem die satirischen "Dunkelmännerbriefe", untergraben den Einfluss der Dominikaner und schwächen die Autorität der Katholischen Kirche.

1516 Erniedrigende Quälereien der Juden waren oft Höhepunkt des Karnevaltreibens. Im mittelalterlichen Rom wurde dazu jedes Jahr der Hinfälligste der jüdischen Gemeinde nackt in ein mit Nägeln gespicktes Fass geschoben und den Hügel "Monte Testaccio" hinunter zu Tode gerollt.
Die Juden waren gezwungen, dem Martyrium ihres Glaubensgenossen mit anzusehen. Später, im Zug der Gegenreformation, wurden Juden in Rom, die eigens für diese Gelegenheit gemästet worden waren, von der Menge mit Schlamm beworfen - "wie es jene Treulosen verdienen" - und mussten dann in eisiger Kälte und im Regen nackt durch die Straßen des Karnevals rennen. Es wurden auch Zwangspredigten abgehalten, zu denen man die Juden prügelte.

1517 vertreiben die osmanischen Türken die Mamelucken aus dem Heiligen Land, die es bis 1917, bis zur Übernahme durch die Briten, das Land reine Wüstenland beherrschen.

Schwankende Haltung Luthers gegenüber Juden.

1519 Vertreibung der Juden aus Regensburg wenige Wochen nach dem Tod ihres Beschützers Maximilian 1.
um 1520 Der Mönch Maksim verfasst in Moskau im Athos-Kloster (1417-1556) polemische Schriften gegen das Judentum.

1522 vom neuen König von Böhmen, Ludwig Jagiello, erhoffte sich die jüdische Bevölkerung wieder erträglichere Gesetze. Doch seine vierjährige Regentschaft war nicht wesentlich günstiger, als die der vorangegangenen polnischen Könige.

1523 Luther, Martin (1483-1546) verfasst:
"Das Jhesus Christus eyn geborner Jude sey". -- Wittenberg, 1523: "Will man ihnen (den Juden) helfen, so muss man nicht des Papstes, sondern der christlichen Liebe Gesetz an ihnen üben und sie freundlich annehmen, mit handeln und arbeiten lassen, damit sie Ursache und Raum gewinnen, bei und um uns zu sein, unsere christliche Lehre und Leben zu hören und zu sehen."
Luther blieb beim Missionieren von Juden erfolglos, was ihn immer wütend machte...

1526 Böhmen fällt dem Habsburgerreich zu, die Juden enttäuschte auch Ferdinand I. (1526-1564) mit leeren Versprechungen und macht jede Hoffnung der Juden zunichte. Die meisten Juden blieben rechtlos und hatten dafür auch noch eine harte Kopfsteuer zu entrichten, die auch für Babys galt.

1529 Die schreckliche Ritualmordbeschuldigung in Bösing (Ungarn) führt zur Flucht der Juden unter die Türkische Herrschaft, und auch die Tragik, dass immer mehr Juden von Streifscharen gefangen genommen werden und nur durch Zahlung von hohem Lösegeld wieder freigelassen werden.
Viele Juden werden ermordet.

1533 -1584: Iwan IV., auch "der Schreckliche" genannt, vertreibt die Juden wegen angeblicher Polenfeindlichkeit und nahm haarsträubende Anlässe als Verwand, Juden zu foltern und zu ermorden.

1540 Vertreibung der Juden (Papst Paul III.) aus Neapel, Genua und Venedig, 1593 aus dem Vatikanstaat.

1541 beschloss der böhmische Landtag alle Juden zu vertreiben, von denen lediglich 15 Familien, die wohlhabenden versteht sich, in Prag verbleiben durften; die aber für dieses Recht kräftig zu zahlen hatten. Verleumder beschuldigten die Juden, dass sie heimlich Schätze außer Landes brächten und sie im Krieg gegen die Türken als deren Spione sich betätigen wären.

1542 Erneuerung der Inquisition gegen die Juden durch den Papst Paul III.

1543 Luther, Martin: Von den Jüden und jren Lügen. -- Wittemberg, 1543: 

"Was wollen wir Christen nun tun mit diesem verworfenen, verdammten Volk der Juden? ... Rächen dürfen wir uns nicht. Ich will meinen treuen Rat geben: Erstlich, das man ihre Synagogen oder Schulen mit Feuer anstecke und, was nicht verbrennen will, mit Erde überhäufe und verschütte, das kein Mensch einen Stein oder eine Schlacke davon sehe ewiglich ... 
Zum anderen, daß man ihre Häuser desgleichen zerbreche und zerstöre. Denn sie treiben eben dasselbige drinnen, das sie in ihren Schulen [Synagogen] treiben. Dafür mag man sie etwa unter ein Dach oder Stall tun, wie die Zigeuner, auf daß sie wissen, sie seien nicht Herren in unserem lande, wie sie rühmen, sondern im Elend und gefangen, wie sie ohne Unterlaß über uns Zeter schreien und klagen 
Zum dritten, daß man ihnen nehme alle ihre Gebetbücher und Talmudisten, darin solche Abgötterei, Lügen, Fluch und Lästerung gelehrt wird Zum vierten, daß man ihren Rabbinern bei Leib und Leben verbiete, hinfort zu lehren. Denn solch Amt haben sie mit allem recht verloren ... 
Zum fünften, daß man den Juden das Geleit und Strafe ganz und gar aufhebe, denn sie haben nichts auf dem Lande zu schaffen, weil sie nicht Herren noch Amtsleute noch Händler oder desgleichen sind ... 
Zum sechsten, daß man ihnen den Wucher verbiete und nehme ihnen alle Barschaft und Kleinod an Silber und Gold und lege es beiseite zu verwahren ... 
Zum siebenten, daß man den jungen starken Juden und Jüdinnen in die Hand gebe Flegel, Axt, Karst, Spaten, Rocken, Spindel und lasse sie ihr Brot verdienen im Schweiß der Nasen, wie Adams Kindern auferlegt ist ... 
 ... so lasset uns bleiben bei gemeiner Klugheit der anderen Nationen, wie Frankreich, Spanien, Böhmen etc. und mit ihnen rächen, was sie uns abgewuchert, und danach gütlich geteilt, sie aber immer zum Land ausgetrieben."
Hier das ganze Judenhasser-Buch Luthers.


In einer Predigt kurz vor seinem Tod rief er dazu auf, alle Juden aus Deutschland zu vertreiben. Jahrhunderte später, im Dritten Reich, wurde u.a. Luthers antisemitische Propaganda von den Nazis wörtlich zitiert.

1543 erfolgte eine Massenflucht der West-Juden, - vor allem in Richtung Polen, wo sie wohlwollend vom König Sigesmund aufgenommen wurden. Die Ausweisung der böhmischen Juden wurde durch ein allgemeines Geleit (Schutz) im Jahre 1543 widerrufen und ermöglichte eine erneute Rückkehr.

1543 -1547: Konzil von Trient: Glaubensdefinition vor Kirchenreform

1551 Für ganz Böhmen blieb in Prag die einzige Judengemeinde übrig, wo aber die Juden, auf Grund einer Verordnung nun auf der linken Brustseite der Oberbekleidung einen gelben runden Stoff zu tragen haben.

1551 verordnete Ferdinand I. von Ungarn (1526-1564) dass alle Juden ein Judenabzeichen, einen gelben Fleck, zu tragen haben. Zu dieser Zeit war ein großer Zuzug nach der Gemeinde Ofen zu bemerken, die allmählich zu einer blühenden jüdischen Gemeinde wurde.

1551 Vertreibung der Juden aus Bayern. Für die Juden bringt der Anbruch der Neuzeit weitere religiöse Verfolgungen. Nun gibt es zwei christliche Religionen, von denen jede ihren Einflussbereich gegen Andersgläubige, gleichgültig ob Christen der anderen Konfession oder Juden, erbittert verteidigt.

1555 -1559: Papst Paul IV; Während die Renaissance-Päpste in Italien waren verhältnismäßig judenfreundlich, brachte die Gegenreformation jedoch - vor allem unter Papst Paul IV (1555-1559) - eine jähe Wende. Gettos wurden errichtet, zuerst in Italien, dann in der österreichischen Monarchie und in anderen Ländern. Die Enge und Entwürdigung des Gettos wurden zum Merkmal jüdischen Lebens in ganz Europa.

1563 15. Februar: Iwan IV., der Schreckliche, befahl bei der Eroberung von Plozk, die Juden im Fluss Düna zu ertränken und ihren Besitz einzuziehen. Wieder wurden viele Juden ermordet.

1576 bestieg Rudolf II (1552-1612) den Thron. Seine 25-jährige Herrschaft drückte nicht nur auf Prag, sondern auch auf die jüdischen Gemeinden einen positiv prägenden Stempel auf. Er hatte ein gewisses tolerantes Verhältnis zu den Juden und während seiner Regierungszeit. Im Prager Ghetto blieb es verhältnismäßig ruhig und es kam zu keiner Vertreibung der Juden.

1578 erlässt König Rudolf II (1576-1608) von Ungarn ein Gesetz zur Juden und Anabaptisten mit einer doppelten Haussteuer

1590 Papst Gregor XIV. (Niccolo Sfondrati) vertreibt die Juden aus dem Vatikanstaat.

1593 erlässt König Rudolf (1576-1608) von Ungarn ein Gesetz für Juden zur Abgabe einer besonderen und hohen Kopfsteuer, die selbst auf Neugeborene angerechet wurde.

1596 erlässt König Rudolf (1576-1608) von Ungarn ein Gesetz für Juden zur Abgabe einer besonderen so genannten Soldatensteuer

1604 "Mulatte" (span.: "mulato") als neuer Begriff gegen Juden.

1605 Zwangstaufen der Juden von Lissabon, danach Konfiszierung all ihrer Besitztümer.

1612 Judenpogrom in Frankfurt/Main

1612 Sephardische Juden, die in Portugal von Christen zwangsgetauft wurden und nach Hamburg geflohen waren, dürfen sich in Hamburg als Juden niederlassen.

1615 Marranos dürfen in Holland ihr Judentum offen praktizieren. "Kaste" (port.: "casta"), Mestize (span.: "mestizo") als neue Begriffe.

1615 April, Ostermontag: Worms: Im Gefolge sozialer Unruhen, begründet einerseits durch Spannungen zwischen dem von den Zunftmeistern besetzten Gemeinen Rat und dem regierenden Magistrat und andererseits durch die Verschuldung der Handwerker bei der Judenschaft, die das gesamte Kredit- und Darlehensgeschäft sowie den Pfandhandel in den Händen hat, kommt es zum Aufruhr gegen die Juden. Sie werden über den Rhein vertrieben, ihre Häuser in der Judengasse geplündert und zerstört. Die Synagoge wird zum Teil abgerissen, auf dem Friedhof werden Grabsteine umgestürzt und zerschlagen.

1616 20. Januar: Worms: Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz sorgt militärisch dafür, dass die Juden wieder nach Worms zurückkehren können. Kurpfälzische Truppen ermöglichen die Durchführung der Exekution gegen die Rädelsführer in den Zünften. Die Anführer erhalten Stadtverweis und werden von dem Scharfrichter mit Ruten zum Tor herausgetrieben. Die Juden erhalten nur einen theoretischen Schadensersatz durch die Stadt.

1618 -1648: Der Dreißigjährige Krieg zwischen Katholiken und Protestanten verwüstet Deutschland, zerstört Städte und Dörfer, die Bürgerhäuser und die Gehöfte der Bauern ebenso wie die Judengassen. Als er zu Ende geht, scheint der christliche religiöse Eifer in Europa ermattet zu sein. Toleranz für andere Glaubensrichtungen und Lebenshaltungen werden in der sich nun allmählich gestaltenden modernen Welt zur Möglichkeit.
  Ein wesentliches Ergebnis dieses Religionskrieges, der Mitteleuropa verwüstete und ohne einen Sieger zu Ende gegangen ist, ist ein politischer Machtwechsel von der früher fast allmächtigen Kirche zu den weltlichen Herrschern in Europa. Handel und Geldverkehr sind von immer größerer Bedeutung. Die Juden, durch Jahrhunderte auf diese Wirtschaftszweige abgedrängt, haben darin ein hohes Maß von Sachwissen gewonnen, und das macht sie für die neuen weltlichen Machthaber zu wertvollen Gehilfen. Die Veranlagung und Verwaltung von Kapital bringen jetzt wesentlich größere Gewinne als das Risiko, in teuren Kriegen um ungewisse Beute zu kämpfen.
  Von der Mitte des 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts erscheinen Juden als wichtige Figuren an den Höfen vieler deutscher Fürsten, als deren finanzielle Berater, Kredit- und Geldgeber, Steuereinheber und Lieferanten von Proviant und Waffen für die Armeen. Es gelingt diesen Hofjuden aber auch, jüdischen Gemeinden Schutz zu sichern, die Gründung von neuen Gemeinden zu ermöglichen, andere Juden zu Positionen an den Höfen zu bringen, die Aufhebung einiger der drückendsten Beschränkungen herbeizuführen und neue Synagogen errichten zu lassen. Obwohl die Stellung eines Hofjuden kaum jemals gesichert ist, zeigt ihr häufiges Erscheinen nicht nur von ihrer Nützlichkeit für die weltlichen Herrscher, sondern auch von zunehmender Toleranz, und bahnt den Weg zur schließlichen Emanzipation der Juden. Israel Aaron in Berlin, Leffmann Behrends in Hannover, Alexander David in Braunschweig, Joseph Suess Oppenheimer (der es zu einer sehr machtvollen Position brachte, dann aber nach dem Tod seines Fürsten gehängt wurde) in Württemberg sind nur einige von vielen, die dem Fortschritt ihrer Gemeinden große Dienste erwiesen.

1622 Sephardim aus Hamburg in Glückstadt/Holstein: erstmals Juden in Dänemark zugelassen.

1621 kam es durch den Mob zur Plünderung des Prager Ghettos

1647 König Ferdinand III. von Ungarn (1637-1657) verordnet, dass Juden als Zollpächter ihres Amtes enthoben werden müssen.

1648 Einst war Polen Zufluchtsort der deutschen Juden, die vor den Kreuzzügen, der Pest und den immer wieder aufflammenden Massakern dorthin flüchteten. Ihr relativ ruhiges Dasein hatte ein Ende, als die unterdrückten orthodoxen Ukrainer sich an Ostern gegen die polnischen katholischen Grundherren erhoben. Die Juden, Pächter und Mittelsmänner der Polen, waren am meisten betroffen und dem grausamen Zorn der ukrainischen Kosaken gnadenlos ausgeliefert. 
Ein Augenzeuge berichtete: 
"Den einen zogen die Kosaken die Haut ab, um das Fleisch den Hunden vorzuwerfen, den anderen brachten sie schwere Wunden bei und warfen sie dann auf die Straße. Andere wieder wurden bei lebendigem Leibe begraben. Sie erdolchten Säuglinge in den Armen der Mütter. Mitunter warf man Haufen jüdischer Kinder ins Wasser, um die Furten für die schweren Wagen durch das Wasser zu ebnen. Gräueltaten noch furchtbarerer Art können hier gar nicht genannt werden."
Rund 120.000 Juden wurden so in der Zeit von den Kosaken ermordet.

1648 Annexion von Metz und Teilen des Elsaß durch Frankreich: Juden (Aschkenasim) wieder in
Frankreich. Kosakenaufstand unter Chmielnicki (bis 1654): Massaker an Juden in der Ukraine und Polen - Fluchtbewegung von Asobkenasim in den Westen.

1649 Die Juden werden wieder aus Hamburg vertrieben.

1655 -1658: Schwedischen Invasion in Polen: Die polnischen Juden gerieten gewissermaßen zwischen die Fronten. Russen, Kosaken und Schweden fielen nacheinander über sie her, und nachdem alle abgezogen waren, kamen auch noch die Polen selber, weil die Juden angeblich zu den Angreifern gehalten hätten.

Dabei wurden zwischen 300.000 und 500.000 Juden ermordet - die bis dahin wohl blutigste Epoche jüdischer Geschichte seit der christlichen Existenz.

700 jüdische Gemeinden fielen der Vernichtung zum Opfer. Scharenweise suchten die Flüchtlinge Zuflucht in anderen europäischen Ländern.
Auch während des Bürgerkriegs in Russland zwischen Weißer und Roter Armee wurden die Juden von beiden Seiten angegriffen. Die Weiße Armee attackierte sie als Revolutionäre, die Rote Armee als bürgerliche Unterdrücker.

1670 Alle Juden werden aus Wien und den österreichischen Erblanden vertrieben. Fünfzig wohlhabenden Wiener Familien wird es gestattet, nach Berlin zu gehen.

1676 Unter Zar Feodor Ivanowicz (bis 1682) werden die Juden aus Moskau vertrieben. Die Gebliebenen wurden zwangsgetauft.

1671 (Aus Wien vertriebene) Juden in Brandenburg zugelassen: Aufstieg der Berliner jüdischen
Gemeinde

1686 unter Leopold I. von Ungarn sich dahingehend bemühte, aus Ungarn nach der Vertreibung der Türken einen rein katholischen Staat zu machen. Während dieser Jahre begann eine Zeit der vollkommenen Rechtlosigkeit der ungarischen Juden. Man vertrieb sie aus mehreren Städten, schloss sie aus den Zünften aus und zwang die Juden in einen engen Berufszweig mit Kleinhandel und Geldgeschäften.

1688 kommt es zu neuen Verfolgungen in der ungarischen Stadt Ofen und (die später heilig gesprochene) Maria Theresia vertreibt die Juden aus der Stadt.

1714 veröffentlichte John Toland die Schrift „Reasons for Naturilizing the Jews“. Diese wurde von den beiden Häusern in London 1753 akzeptiert, aber unter dem Druck der Bevölkerung zurückgenommen

1725 -1727: Zarin Catharina I. erlässt den Befehl, das kein Jude in einer russischen Stadt leben darf. Die Nachkommenden Herrscher behielten dieses Gesetz bei.

1726 wurden die Juden systematisch in Böhmen unterdrückt. Auch wurden so genannte "Familiengesetze" erlassen, die nicht nur die Heiraten sehr einschränkten, sondern auch die Bevölkerungszahl der Juden. Diese und weitere harte Gesetze trieben viele Juden aus Böhmen und Mähren nach West-Ungarn, Polen und östliches Galizien und bremste gleichzeitig auch jede weitere geistige wie natürliche Entwicklung der jüdischen Gemeinden.

1727 Alle Juden werden aus der Ukraine vertrieben.

1731 Auf Befehl des Papstes Clemens XII. (Lorenzo Corsini) werden alle in hebräisch verfassten Bücher verbrannt und jüdische Kinder den Eltern entrissen und in "ordentliche" christliche Familien gebracht.

1738 Hinrichtung des Joseph Süß-Oppenheimer ("Jud Süß") in Württemberg.

1744 Maria Theresia (von Österreich, bereits mit Franz Stephan von Lothringen verheiratet) erlässt ein Dekret, dass fortan kein Jude mehr in Böhmen geduldet sei.

Man beschuldigt die Juden, sie hätten das preußische Heer bei der Besetzung von Prag, im September 1744, angeblich unterstützt. Der Prager Mob drängt wieder einmal in das Ghetto ein um es zu plündern. Die Juden suchten daher bei den Preußen Schutz, den sie auch erhielten.

Am 16. November endet jedoch die preußische Besetzung und gleich darauf drängt sich der Mob sofort wieder ins Ghetto um es zu plündern. Über den Pogrom berichtet Dr. Zigmund Winter in dem Buch ''Prazske Ghetto'' (Prag 1902):
"Im Ghetto erklang verzweifeltes Schreien. Juden schlossen sich in ihren Häusern ein, flohen über die Dächer, wo auch Frauen und Kinder die Nacht in tödlicher Angst verbrachten.... Volle dreißig Stunden wurde im Ghetto von Haus zu Haus, von Laden zu Laden geplündert. So mancher Jude, in dessen Haus die rasenden Räuber gewalttätig eingedrungen waren, wurde mit Feuer unter den Achselhöhlen gefoltert, damit er verrate, wo er seine Schätze verborgen hält."

1745 Alle Juden werden aus Prag vertrieben

1747 klagten die Vertreter der Böhmischen und Prager Zünfte über die schmerzlichen Verluste, die sie durch das Fernbleiben der jüdischen Kunden und Lieferanten zu erleiden hatten. Erst auf Grund dieser Klagen zeigte sich, im Juli 1748, die Herrscherin bereit, für einen befristeten Zeitraum von 10 Jahren, den Aufenthalt von Juden in Böhmen und später auch in Prag, zu genehmigen. Damit war aber eine unverschämte Geldforderung gegen Juden verbunden, die so genannte "Toleranzsteuer" in Höhe von 204.000 Gulden jährlich, die nach fünf Jahren erneut von ihr erhöht wurde.

1750 "Judenreglement" in Preußen: Juden haben mindere Rechte und werden unterteilt in sechs Kategorien bzgl ihrer Reichtümer.
um 1750 entflammt der kirchliche Antisemitismus in Moskau unter dem Metropolit Platon (Lewschin; 1737-1812), der später vom Erzbischof LAWRENTIJ (1776-1838) vehement weiter geführt wurde.



 


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vor neuer Zeitrechnung: 800 - 400
die Jahre 1000 - 1250 die Jahre 1850 - 1933
die Jahre 1990 - 2000
vor neuer Zeitrechnung: 400 - 0
die Jahre 1250 - 1500

die Jahre 2000 - 2010
die Jahre 0 - 500
die Jahre 1500 - 1750
die Jahre 1945 - 1960
die Jahre 2010 - 2020
die Jahre 500 - 1000
die Jahre 1750 - 1850
die Jahre 1960 - 1990
die Jahre 2020 - 2030

Hamas Pogrom am 7.Okt 2023 (7/10)

Holocaust - Shoah:



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