Im
Jahre
|
|||||
1855 | 9. September wird Houston Stewart
Chamberlain geboren. Er appellierte an das "Rassegewissen" der
Deutschen.
Wie kosmopolitische Erziehung in rassistischen Dünkel
umschlagen kann,
lässt sich an seiner Biographie beispielhaft ablesen: Als Kind in Versailles aufgewachsen, während der Schulzeit wieder in England, danach Student in der Schweiz, hörte Houston Stewart Chamberlain als 20jähriger erstmals die Musik Richard Wagners, der ihn nicht wieder losließ. Er nahm jedes Jahr an den Bayreuther Festspielen teil, heiratete 1908 die Wagner - Tochter Eva und wurde 1916 Deutscher. Nicht nur die Musik, sondern auch die antijüdischen Äußerungen des Komponisten hatten es ihm angetan: In seinem Hauptwerk "Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts" (1899) entwickelte er eine "asemitische" Kulturtheorie, nach der nur die Germanen, deren "rassische Grundkräfte" das deutsche Volk am besten bewahrt habe, schöpferisch seien. Die Juden hingegen verkörperten für ihn das zerstörerische Prinzip, von dem man das Christentum reinigen müsse. Mit dieser abstrusen Lehre beeinflusste Chamberlain neben anderen Rassisten auch Hitler, den er 1924 kennen- und schätzen lernte. Chamberlain starb am 9. Januar 1927 in Bayreuth. |
![]() |
|||
1856 | Entdeckung
des "Neandertalers": Anfänge
zur wissenschaftlichen Erfindung der Vorgeschichte vom Affen zum
Menschen. |
![]() |
|||
1859 | 2.
März
wird der
spätere
Rabbiner Perejaslaw als Sohn eines jüdischen Getreide- und
Holzhändlers
in der Ukraine geboren. Er erhielt die übliche
jüdische Grundausbildung,
besuchte aber auch das russische Gymnasium. Bereits als Jugendlicher interessierte er sich sowohl für Ideen der Aufklärung als auch für die moderne hebräische Literatur. 1880-83 war er Rabbiner der kleinen Gemeinde Lubny. Eine Erbschaft entlastete ihn finanziell, und es gelang ihm, durch die Gründung des literarischen Jahrbuches "Di jiddische Folksbibliotek" die vorherrschende Kitsch- und Schundliteratur zurückzudrängen und einer erneuerten jiddischen Literatur entscheidende Impulse zu geben. Sein eigenes Werk ist durch Wirklichkeitsnähe und die Darstellung der sozialen und kulturellen Umbrüche der osteuropäischen Juden gekennzeichnet. Das antisemitische Russland und die Wirren des I: Weltkrieges zwangen ihn zur Auswanderung in die USA, wo er am 13. Mai 1916 starb. |
||||
1862 | General U. Grant (1869 bis 1877 der 18.
US-Präsident) befiehlt die Ausweisung
aller Juden aus dem Staat Tennesse, USA. |
USA | |||
1862 | Moses Hess
bringt sein Buch der Philosophie
heraus. Er war der erste moderne jüdische Denker, der die
alten und
neuen Strömungen des «jüdischen
Nationalismus» in
eine neue Rassenphilosophie eingliederte. Er schrieb: "... es war nur ein Volk, das Volk Israel, das dank seiner besonderen Begabung das Wirken des göttlichen Planes in der Geschichte der Menschheit sowie in den organischen Lebensbereichen wahrnahm... Das jüdische Volk wird an der großen historischen Bewegung der heutigen Menschheit nur teilnehmen, wenn es sein eigenes Vaterland hat." Hess glaubte, das «jüdische Volk» habe überlebt, weil es seinen «Rasseninstinkt» bewahrt habe. Er schrieb: "Gestärkt durch seinen Rasseninstinkt und seine kulturelle und historische Mission, die gesamte Menschheit im Namen des Ewigen Schöpfers zu vereinigen, hat dieses Volk seine Nationalität in der Form seiner Religion bewahrt und beide untrennbar mit den Erinnerungen an das Land seiner Vorfahren verbunden." |
||||
1867 | Ausgleich Österreich-Ungarn: Tätiger
Judenhass
in Ungarn, Mobs ziehen durch die Strassen und ermorden Juden. |
||||
1868 | Judenemanzipation in Kongress-Polen: judenhassende Mobs ziehen durch die Strassen und ermorden Juden. | ![]() |
|||
1869 | 3. Juli: "(Nr. 319.) Gesetz, betreffend die Gleichberechtigung der Konfessionen in bürgerlicher und staatsbürgerlicher Beziehung: "Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen etc. verordnen im Namen des Norddeutschen Bundes, nach erfolgter Zustimmung des Bundesrates und des Reichstages, was folgt: Einziger Artikel. Alle noch bestehenden, aus der Verschiedenheit des religiösen Bekenntnisses hergeleiteten Beschränkungen der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte werden hierdurch aufgehoben. Insbesondere soll die Befähigung zur Teilnahme an der Gemeinde- und Landesvertretung und zur Bekleidung öffentlicher Ämter vom religiösen Bekenntnis Unabhängigsein. Urkundlich unter Unser höchst eigenhändigen Unterschrift und Beigedrucktem Bundes - Insiegel. Gegeben Schloss Babelsberg, den 3. Juli 1869. (L. S.) Wilhelm Gr. v. Bismarck - Schönhausen." | ||||
1871 | Deutsch - französischer Krieg. "Debakel" Frankreichs -Krise, , Mobs ziehen durch die Strassen und morden Juden. | ![]() |
|||
1872 | Juden erhalten
mit
einigen Einschränkungen (Offizierslaufbahn, Ministerposten)
das volle
Bürgerrecht in ganz Deutschland. |
||||
1873 | Papst
Pius IV,
der in diesen Tagen (Anf. 2005) vom heutigem Papst heiliggesprochen
werden
soll... (Giovanni Maria Mastai
- Ferretti), seit dem 16.6.1846 im Amt, erklärt
die Juden zu den "Feinden Jesu", die keinen anderen Gott
hätten, als
ihr Geld.
Gut 300 Christliche Zeitungen in Deutschland
druckten noch rassisterische Äußerungen. |
![]() |
|||
1873 | 1895: Weltwirtschaftskrise. "Große
Depression" Imperialismus nach außen, mordenden Judenhass
nach innen. |
USA | |||
1874 | 27.
November wird Chaim Weizmann
in Motyli, Weißrussland geboren: Vorkämpfer eines
jüdischen
Staates. Weizmann war seit 1904 Professor für Biochemie in Manchester, dann von 1916-19 verantwortlich für die Laboratorien der britischen Admiralität. In Rivalität zu Theodor Herzl, aber von diesem angeregt, gründete er 1901 eine demokratisch - zionistische Fraktion. Weizmann forderte eine Synthese politischer und kultureller Ziele des heimatlosen Judentums. Der Präsident der Zionistischen Weltorganisation (1920-31, 1935-46) nahm großen Einfluss auf die Abfassung der Balfour - Deklaration von 1917, die die Errichtung einer jüdischen Heimstätte im damals türkischen Palästina formulierte. Seit 1929 Präsident der "Jewish Agency", der jüdischen Exilregierung, beeinflusste er die britische Nahostpolitik. Im neu gegründeten Staat Israel (1948) übernahm Weizmann die erste Präsidentschaft und wurde 1952 wieder gewählt, starb aber schon am 9. November 1952 in Rehovot, wo heute das Weizmann - Institut an ihn erinnert. |
||||
1878 | Anfänge der judenhassenden Agitation
in Deutschland: Judenhassstreit Heinrich v. Treitschke - Theodor
Mommsen.
Jüdische Frage auf dem Berliner Kongress. |
![]() |
|||
1878 | 8. Februar,
wird der große Vermittler
und jüdische Religionsphilosoph Martin Buber geboren. Er wuchs
bei
seinem Großvater, einem bekannten Gelehrten, in Lemberg auf.
Nach
einem Studium der Philosophie und Kunstgeschichte widmete er sich dem
Chassidismus
und erschloss damit der westlichen Welt diese ostjüdische
Lebens-
und Frömmigkeitsform. Ab 1923 lehrte er jüdische
Religionswissenschaft
und Ethik an der Universität Frankfurt. Außerdem war
er in der
jüdischen Erwachsenenbildung und als Herausgeber von
Zeitschriften
tätig. Sein Buch "Ich und Du" (1923), mit dem er
großen Einfluss
auch auf christliche Kreise hatte, entwickelte das "dialogische
Prinzip",
das für ihn die Grundlage menschlichen Zusammenlebens und der
Beziehung
zu Gott ist. 1925 begann er zusammen mit Franz Rosenzweig die
Verdeutschung
der jüdischen Bibel. 1961 wurde diese epochale
Neuübersetzung abgeschlossen. Von den Nazis bedroht,
emigrierte Buber
1938 nach Jerusalem und übernahm dort an der
Hebräischen Universität
eine Professur für Sozialphilosophie. Er wurde zum
Wortführer
der Versöhnung zwischen Arabern, später auch zwischen
Deutschen
und Juden. In den letzten Lebensjahren erhielt Buber Ehrungen in aller
Welt, den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1952). Er starb am
13.
Juni 1965 in Jerusalem. |
||||
1879 | nahmen die rassistischen Unruhen zu, Juden wurden auf der Straße verprügelt. "Kauft nicht bei Juden" schmierte man unter der Billigung von Papst Leo XIII. auf Schaufenster jüdischer Geschäfte, und Demagogen führten zahlreiche kleine, aber lautstarke Organisationen an, die harte Maßnahmen gegen Juden und Judenfreunde forderten und hartnäckig behaupteten, die Judenfreunde würden Bismarcks Reich kontrollieren. "Antisemit" als neuer Begriff, geprägt in Deutschland von Wilhelm Marr. Antisemitenpetition an Bismarck. |
![]() |
|||
1879 | Willhelm Marr gründete im Wahlkampf mit konservativer Unterstützung die "Antisemitenliga". Er verlangte die Rechte der Juden einzuschränken, und rief dazu auf, keine Juden zu wählen. Eines Tages warnte Marr, werden die Juden ihre Opfer soweit getrieben haben, daß diese "in einer brutalen antijüdischen Explosion" schreckliche Rache üben. Marrs Rassismus enthielt die Möglichkeit zum Völkermord. Wenn die Juden wirklich unwandelbar böse waren und sich anschickten, die Herrschaft zu erringen, dann mussten sie aus ihren Stellungen in der Gesellschaft entfernt und unschädlich gemacht werden. Selbst ein jüdisches Kind war eine tödliche Bedrohung. | ![]() |
|||
1881 | Dühring, Eugen (1833 - 1921): Die
Judenfrage als Racen- (Rassen-), Sitten- und Kulturfrage: mit einer
weltgeschichtlichen
Antwort Dühring behauptet, die Rasse sei das entscheidende bei
der
"Judenfrage". Selbstsucht sei schon immer das Charakteristische der
jüdischen
Rasse. Die jüdische Religion sei nur Ausdruck diese
Rassenkennzeichens,
deshalb müsse man aus dem Christentum alle Spuren des Judentum
(einschließlich
des Alten Testaments) entfernen. Die einzige Begabung der
jüdischen
Rasse sei Handel. Für Wissenschaft seien Juden völlig
ungeeignet.
Der jüdischen Rasse fehle Treue und Pietät, darum
seien sie für
die Gesellschaft schädlich. Die Juden als eines der
mißlungensten
Produkte der Natur müssten vollkommen aus der Gemeinschaft der
Menschheit
ausgemerzt werden. Geeignete Schritte zu diesem Ziel seien:
|
![]() |
|||
1881 | Unter der Herrschaft von Zar Alexander
III. brach an Ostern das erste größere Pogrom aus
und zog über
100 jüdische Gemeinden in Mitleidenschaft. Der antisemitische
Berater
des Zaren hatte vor, die Judenfrage auf seine Weise zu lösen:
Ein
Drittel sollte emigrieren - ein Drittel sollte sterben - ein Drittel
sollte
verschwinden (d.h. bekehrt werden). Die Pogrome und die dadurch
ausgelösten
Massenauswanderungen setzten sich auch unter Zar Nikolaus II.
(1894-1917)
fort, der die Juden als Christusmörder ansah. Trotz
der Greuel
des Holocaust und der stark dezimierten jüdischen
Bevölkerung
fanden in Polen auch nach dem Zweiten Weltkrieg noch Pogrome statt. |
|
|||
1882 | -
1903: Unter
dem Eindruck eines großen Pogroms in Russland publiziert der
Arzt
und Journalist Leo Pinsker die Schrift "Autoemanzipation". Erste Einwanderungswelle (Alija): Als Reaktion auf ihre Unterdrückung und Pogrome in Osteuropa kommen etwa 30.000 Juden ins zukünftige Israel, vor allem aus Russland |
Russland | |||
1883 | Dühring, Eugen (1833 - 1921): Der
Ersatz der Religion durch Vollkommeneres und die Ausscheidung des
Judentums
durch den modernen Völkergeist d.h. Ersatz des Christentums
durch
eine "völkische Religion" und "Ausscheidung" des Judentums in
der
ganzen Welt. |
![]() |
|||
1886 | wurde
David ben Gurion geboren.
Er proklamierte 1948 den Staat Israel. Der am 16. Oktober 1886 im polnischen Plonks als David Gruen geborene spätere Ministerpräsident Israels wanderte schon 1906 nach Zion aus, wo er sich zunächst als Landarbeiter der zionistisch- sozialistischen Bewegung anschloss. 1911, nach dem Zionistischen Weltkongress in Wien, ging er nach Istanbul. Als er dort wegen seines Eintretends für einen autonomen jüdischen Staat ausgewiesen wurde, siedelte er in die Vereinigten Staaten über, wo er die Freiwilligenbewegung "Jüdische Legion" ins Leben rief. 1918 wieder im Gebiet Palästina, wurde er Mitinitiator der jüdischen Gewerkschaft Histradut und war 1921-33 deren Generalsekretär. 1930 Gründungsmitglied der Arbeiterpartei Mapai, war Ben Gurion von 1935-1938 Vorsitzender der Jewish Agency und leitete illegale Einwanderung jüdischer Flüchtlinge. Nach der Proklamation Israels zum unabhängigen Staat 1948 hatte er als Ministerpräsident und entscheidenden Anteil daran, dass sich der junge Staat gegenüber den arabischen Nachbarstaaten militärisch behaupten und politisch und wirtschaftlich stabilisieren konnte. 1952 schloss Ben Gurion ein Wiedergutmachungsabkommen mit der Bundesrepublik Deutschland. 1965 gründete er die Rafi-Partei und zog sich fünf Jahre später aus der Politik zurück. In Sede-Boker, einem Kibbuz in der Wüste Negev, schrieb er seine Memoiren und starb am 1. Dezember 1973 in Tel HaSchomer bei Tel Aviv. "Tel HaSchomer" heisst verdeutscht etwa "Hügel des Wächters" |
(![]() |
|||
1886 | Theodor Herzl
veröffentlicht
das Buch "Der Judenstaat" |
(![]() |
|||
1897 | 29.
bis 31. August: Erster
Zionistenkongress in Basel, der die Schaffung einer gesicherten
Heimstätte
für das jüdische Volk in dem damals unter osmanischer
Herrschaft
stehenden Palästina fordert. |
(![]() |
|||
1887 | Am 7. Juli erblickte der
später
berühmte Marc Chagall das Licht der Welt. Er verschmolz Fauvismus, russische Volkskunst und jüdische Mystik zu einem eigenen Stil. Der russisch jüdische Maler und Graphiker, geboren am 7. Juli 1887 in Liosno bei Witebsk, wurde 1908 Schüler von Leo Bakst an der Petersburger Akademie. Seine ersten Bilder "Die Bäuerin" (1907) und "Der Aleeweg" (1908) waren beeinflusst durch Toulouse - Lautrec und Gaugin. 1910-1914, während eines Aufenthaltes in Paris, lernte er den Fauvismus und Kubismus kennen. Geprägt durch seine Kindheitserinnerungen an Witebsk, entstanden Bilder mit dörflichen Szenen ("Ich und das Dorf", 1911). Hähne, Pferde, Kühe, durch die Luft fliegende Liebespaare und sein Violine spielender Onkel ("Der Geiger", 1911/12) traten in der phantasievollen Welt Chagalls auf. 1914, nach einer erfolgreichen Ausstellung in Berlin, kehrte er nach Witebsk zurück. Seine dort entstehenden Bilder "Der Jude in Grün", "Der Jude in Schwarz-Weiß", "Witebsk vom Sagunow - Berg" und das blaue Haus" zeigten Chagalls enge Verbundenheit zum Judentum und zu Russland. 1915 heiratete er Bella, die er zuvor als "Meine Braut mit schwarzen Handschuhen" (1909) porträtiert hatte und die er später als "Bella mit der grünen Nelke" (1925) und "Bella in Grün" (1934/35) malte. Bis zum Tode Bellas 1944 lebten beide in einer unvergleichlichen Lebens- und Geistesgemeinschaft. 1920 hatte Chagall in Moskau ein neues Betätigungsfeld entdeckt: als Bühnenbildner für das jüdische Kammertheater. Später entwarf er in den Vereinigten Staaten Bühnenbilder und Kostüme für Ballette von Tschaikowsky und Strawinsky und 1955 für Mozarts "Zauberflöte" an der Metropolitan Opera in New York. 1923-41 lebte Chagall erneut in Paris. Seine Bilder aus den 30er Jahren zeigen Liebespaare, Blumen und Motive aus der Zirkuswelt. 1941 emigrierte er in die Vereinigten Staaten. Es entstanden vom Krieg gezeichnete Bilder wie "Die Anfechtung" und "Der Krieg" (beide 1943). Nach dem Tode seiner Frau kehrte er 1949 nach Frankreich zurück, wo er nun auch als Glasmaler arbeitete. 1960 entstand das erste der beiden Fenster für die Kathedrale von Metz, 1962 wurden die Glasfenster in die Klinik Hadassah in Jerusalem eingebaut, und er entwarf die Fenster für die Kirche St. Stephan in Mainz. Chagall starb am 28. März 1985 in Saint - Paul - de - Vence. |
||||
1889 | 3.
Oktober, wird Carl von Ossietzky
geboren: Pazifist, Jude, linker Intellektueller - ein rotes Tuch
für
die Nazis. Das Bild ging um die Welt: KZ - Häftling Nummer 562 an einer Barackenwand, von Torturen gezeichnet. Der Mann war Carl von Ossietzky aus Hamburg, geboren am 3. Oktober 1889. Journalist und seit 1927 Herausgeber der Zeitschrift "Die Weltbühne", in der er gegen Nationalismus, Militarismus und Borniertheiten aller Art zu Felde zog. Das brachte ihn schon mit den Kulturwächtern der Weimarer Republik in Konflikt und 1931 nach einem Artikel über geheime Aufrüstung wegen "Landesverrats" für 18 Monate ins Gefängnis. Für Hitler die Verkörperung aller Feindbilder, wurde Ossietzky nach dem Reichstagsbrand 1933 erneut verhaftet und in ein Konzentrationslager verschleppt, seine Schriften flogen bei der Bücherverbrennung in die Flammen, die "Weltbühne" wurde verboten. 1936 erhielt Carl von Ossietzky den Friedensnobelpreis, dessen Verleihung Berlin als "beschämenden Vorgang" wertete und dessen Annahme untersagt wurde. Tuberkolosekrank in eine Berliner Klinik entlassen, starb Häftling Nummer 562 dort am 4. Mai 1938 an den Folgen der KZ- Quälereien. |
(![]() |
|||
1891 | 10. September
wird Nelly Sachs geboren,
die immer nur Nelly gerufen wurde, wurde als Tochter einer
großbürgerlichen
jüdischen Familie geboren. Sie schrieb zwar schon
früh Gedichte,
vernichtete diese aber und datierte den Beginn ihres Werks selbst auf
das
Jahr 1942. Dank der Fürsprache von Selma Lagerlöf entkam sie mit ihrer Mutter 1940 knapp dem Konzentrationslager und konnte nach Stockholm emigrieren. Dort übersetzte sie moderne schwedische Lyrik und schrieb ihr eigenes literarisches Werk. In versöhnlicher Weise und frei von Hass behandelte sie in ihren Gedichten und Dramen immer wieder das Schicksal ihres Volks, weshalb sie neben Paul Celan zu den bedeutendsten Vertretern der "Holocaust - Dichtung" zählt. 1965 erhielt Nelly Sachs den Friedenspreis des deutschen Buchhandels, ein Jahr später den Nobelpreis für Literatur. Zeit ihres Lebens litt sie durch die traumatischen Erfahrungen der Judenverfolgung unter Verfolgungsängsten. Sie starb am 12. Mai 1970 in Stockholm. |
(![]() |
|||
1892 | Leo
Pinsker, Wegbereiter des Zionismus, sein Buch "Auto-Emanzipation"
wird veröffentlicht. Darin sprach Leo Pinsker über
die «unvermischte
Abstammung» aller Juden; nach dem Pinsker haben die Juden
"eine
gemeinsame unvermischte Abstammung, eine unzerstörbare
Lebenskraft..." |
||||
1893 | Theodor Fritsch publiziert seinen berühmten
"Antisemiten-Katechismus". Darin warnt er, nie mit Juden zu verkehren
und keine jüdischen Bücher
oder jüdische Zeitungen
zu lesen. |
![]() |
|||
1893 | Gründung des "Bundes der Landwirte"
und des "Deutsch - nationalen Handlungsgehilfenverbandes", beides
antisemitische
Organisationen. 16 antisemitisch - völkische Abgeordnete im Reichstag |
![]() |
|||
1893 | Gründung
des
"Central - Vereins Deutscher Staatsbürger Jüdischen
Glaubens"
(C. V.) zur Abwehr des Antisemitismus. |
(![]() |
|||
1994 | 2.
September: Joseph Roth, der spätere
österreichische Schriftsteller Essayist und Prosaist der
Wiener Schule
wird als Sohn jüdischer Eltern im galizischen Brody geboren.
Er studierte
Germanistik und Philosophie in Lemberg und Wien. Nach dem I. Weltkrieg
arbeitete Roth als Journalist in Wien, Berlin und Frankfurt, emigrierte
1933 über Südfrankreich nach Paris und starb, dem
Alkohol verfallen,
am 27. Mai 1939 in einem Pariser Armenhospital. Seine Romane "Hotel Savoy" (1923), "Hiob" (1930), "Radetzkymarsch" (1932), "Kapuzinergruft" (1938) und die Erzählungen "Die Legende vom Heiligen Trinker" (1939) sowie "Der Leviathan" (1940) schildern in einer unfehlbaren Sprache und atmosphärischen Dichte die Tragik des Judentums und den Verfall der K. K Donaumonarchie. |
||||
1894 | Gründung des "Alldeutschen Verbandes"
(bis 1939) auf den Grundlagen eines großdeutschen
Chauvinismus, Imperialismus,
später auch Antisemitismus. |
![]() |
|||
1894 | fand vor dem Pariser Kriegsgericht der
Spionageprozess gegen den jüdischen Offizier Alfred
Dreyfus
statt
und löste eine Welle antisemitischer und mordende Krawalle aus
- in einem der zivilisiertesten
Länder der Welt, dem ersten in Europa, das den Juden die
Gleichberechtigung
gewährt hatte. Dreyfus, fälschlich der Spionage für Deutschland angeklagt, wurde schuldig gesprochen, öffentlich degradiert und zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Welt geriet in Aufruhr, die französische Regierung wurde durch diese Affäre schwer erschüttert - aber erst 1906 wurde Dreyfus rehabilitiert. Viel Bitterkeit gegen die Juden blieb zurück. Eine Folge davon war das Vichy-Regime, das mit den Nazis zusammenarbeitete. |
![]() |
|||
1896 | Chamberlain, Houston Stewart (1855 - 1927):
Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts. Erfolgreichstes Werk der
antisemitischen
Rassenidee. |
USA | |||
1896 | Der
legendäre Wiener Journalist Herzl,
Theodor (1860 - 1904) schrieb
unter dem Eindruck der Dreyfus - Affäre das
revolutionäre Werk:
Der Judenstaat: (Versuch einer modernen Lösung der
Judenfrage.) Darin
überlegt Herzl, wie sich das immer wieder bedrängte
Judentum
aus den Ländern der Diaspora lösen und anderswo ein
selbständiges
jüdisches Staatswesen errichten könnte. Herzl glaubte
allerdings
nicht, daß es möglich sei, die alte
hebräische Sprache
wieder zum Leben zu erwecken. Doch darin sollte er Unrecht behalten.
Denn
es gab einen Mann, der wie kein anderer gerade an dieser Vision
festhielt
und sein ganzes Leben dieser Aufgabe widmete. Sein Name ist Elieser Ben Jehuda. Sein Buch gründet sich auf die Idee, daß die Juden in ihren Heimatländern weder assimiliert werden könnten noch sollten. Der Jude dürfte nicht seine andersartige Herkunft vergessen. Wenn immer ihm Assimilierung angeboten werde, auch unter den besten Bedingungen, müsse er sie ablehnen. Die Juden seien ein Volk und eine besondere Rasse geblieben, weil die Ehegesetze die Rassenverschmelzung eher verhindert als gefördert hätten. Sie sollten an diesen Unterschieden, die sie von anderen trennen, festhalten. Ihre «Volkspersönlichkeit... kann, will und muss aber nicht untergehen... Deshalb gibt es zur Judenfrage nur eine Lösung, eine Antwort: den Judenstaat." |
(![]() |
|||
1897 | initiierte
Herzl
den 1. Zionisten-Kongress in Basel, der noch mehr bewirkte als sein
Buch
und das Anliegen des Zionismus beflügelte. Auch die
verlockendsten
Angebote in Zeiten der Pogrome, in ein weniger besiedeltes Land ziehen
zu dürfen (z.B. Madagaskar oder Uganda), um dort eine neue
Heimat
zu finden, stillten nicht die Sehnsucht des jüdischen Herzens,
die
in den Worten Martin Bubers schwingt: "Die
Judennot
pocht gewaltig laut an die Pforte der Herzen; aber sie darf die Treue
zu
Zion nicht übertäuben. Israel verliert sich selber,
wenn es Palästina
durch ein anderes Land ersetzt." |
(![]() |
|||
1899 | Houston St. Chamberlain: Die Grundlagen
des 19. Jahrhunderts - Zusammenfassung älterer rassistischer
ldeen. |
USA | |||
1901 | wurde
dann der jüdische Nationalfond
Keren Kajemit gegründet. Seine Hauptaufgabe bestand darin,
Land im
Israel zu erwerben, aufzuforsten und zu verwalten. |
(![]() |
|||
1903 | In Russland kommt es zu Massenpogromen
an Juden, die verstärkt einen eigenen Staat Israel
verlangen. |
|
|||
1903 | Wahlaufruf von
1903 der Christlich-sozialen
Partei des Berliner Hofpredigers Adolf Stoecker (1835 - 1909): "Wahlaufruf. Zu den Waffen! Am 16. Juni (5663) finden die Reichstagswahlen statt. An den deutschen Reichstagswahlen liegt es, mit dem Stimmzettel in der Faust eine Änderung der trostlosen und unhaltbaren Zustande in Deutschland anzubahnen und den energischen Willen kundzugeben, daß unser Volk aus den Klauen des Kapitalismus, des internationalen Ausbeutertums gerettet und die Ketten gesprengt werden, mit welchen das Judentum und dessen Dienstmann, "der Judenliberalismus", in schmählicher Gemeinschaft, mit allen Mitteln der Hinterlist und feigen Grausamkeit unser Volk gefesselt. Wer noch ein Freund des vaterländischen Bodens, deutscher, christlicher Kultur ist, und wer nicht zugeben will, daß Deutschland zum Versuchskarnickel freihändlerischer, sozialdemokratischer und internationaler Phantasten und Theoretiker herhalten soll, wem es darum zu tun ist, die schaffenden Stände vor dem nahe stehenden vollkommenen Ruin zu retten, wer der reellen, nationalen und produktiven Arbeit den gebührenden Lohn sichern will, der kann nur den Kandidaten der christlich - sozialen Partei seine Stimme geben. Katholiken und Protestanten! Vereinigt euch in brüderlicher Liebe gegen den Todfeind des Deutschtums, den Judenkapitalismus und die asiatische Geldmoral! Zeigt den Mut des stolzen Germanen, indem Ihr Alle, die Ihr unter der skrupellosen Konkurrenz des Judentums und der furchtbaren Geißel des Großkapitals leidet, am 16. Juni (5663) für diejenige Partei eintretet, von welcher das fremde Parasitenvolk mit Entschlossenheit und nach Gebühr bekämpft wird. Christlich - sozial muss jeder Arbeiter, Bürger und Bauer, jeder Künstler, Literat und Lehrer, jeder Richter, Offizier, Arzt und Rechtsanwalt, jeder Staatsbeamte und Bedienstete, Kaufmann und Handwerker, jeder Kleriker, Philosoph und Forschersein, der arischen Blutes ist und der seine Muttersprache und seine Heimat liebt! Nieder mit allen Schwächlingen und Humanitätsduslern, die dem Freiheitskampf des deutschen Volkes hinter dem Ofen zusehen wollen!! Nieder mit denjenigen Parteien, welche zur Schutztruppe des Judentums herabgesunken, mit demselben in volksverräterischen Beziehungen stehen oder liebäugeln!! Nehmt euch Alle ein Beispiel an dem Heldenmut der Christlich - sozialen Wiensund deren Feldherrn, und sorgt dafür, daß von den Frauentürmen Münchens am 16. Juni (5663) das christlich - soziale Banner weht! Zu den Waffen! Das Programm der Christlich - sozialen Partei" Dieses furchtbare Dokument wird hier wiedergegeben, nicht um gegen christliche Kirchen zuhetzen, die einen solchen Hassprediger als Hofprediger duldeten oder die den in diesem Pamphlet gepriesenen Dr. Karl Lueger, Bürgermeister von Wien, bei allen feierlichen Anlässen mit Pfarrern im Ornat und Messdienern umgaben, nicht um die heutige christlich - soziale Partei als Nachfolgerin dieser Partei hinzustellen (das ist sie ganz gewiss nicht) sondern, damit wir in den demagogischen Mustern uns selbst und unsere Zeit wieder erkennen, und so auch den geringsten Anfängen wehren. Wir wissen, wohin solche Denk- und Argumentationsmuster geführt haben. |
![]() |
|||
1904 | -1914:
Zweite
Einwanderungswelle
Bereich Palestinas mit 35.000-40.000 Einwanderern, ebenfalls
größtenteils aus Russland. |
(![]() |
|||
1905 | "Die Protokolle der Weisen zu Zion" erschienen unter
Billigung Papst Pius X., diese antisemitische Propaganda erschien
erstmals,
im zaristischen Russland und bezichtigte die Juden der
Weltverschwörung.
Nach dem Ersten Weltkrieg in viele Sprachen übersetzt, waren
diese
Protokolle von nachhaltigem Einfluss auf das 20. Jahrhundert. Dass man
sie 1921 als Fälschung entlarvt hatte, tat dem keinen Abbruch. Auf Betreiben von Henry Ford, dem einflussreichen Industriellen, fanden in Amerika drei Auflagen weite Verbreitung. |
|
|||
1914 | 28. Juli: Ausbruch des ersten
Weltkriegs:
österreichische Kriegserklärung an Serbien |
||||
1915 | 20.
Mai, wurde geboren: Moshe Dayan.
Der Rückschlag, den Israel durch den Jom - Kippur - Krieg 1973 erlitt, führte zu einem Umschwung der öffentlichen Meinung und löste, bedingt durch Dayans Weigerung, zurückzutreten, den Sturz des Kabinetts Meir aus. 1977 bereitete Dayan als Außenminister in Begins Likud - Kabinett das Camp - David - Abkommen vor. Da er in der Folgezeit die Besetzung überwiegend von Palästinensern bewohnter Gebiete ablehnte und für die Eigenständigkeit der arabischen Bevölkerung in Judäa und Samaria plädierte, führte das zum Konflikt mit dem Regierungschef und 1979 zu seinem Ausscheiden aus dem Kabinett. Wie 1964 die Rafi - Partei, gründete er die Temilen Partei, die aber bei den Wahlen zur Knesset im Juni 1981 lediglich zwei Sitze errang. Am 16. Oktober 1981 erlag Dayan einem Herzversagen. Auch in der arabischen Welt wurde nun seine Politik des Ausgleichs gewürdigt. |
(![]() ( ( ( |
|||
1916 | Judenzählung in Deutschland Großbritannien und Frankreich schließen das geheime Sykes-Picot-Abkommen ab. Darin wird die Aufteilung des Nahen Ostens in Einflusszonen geregelt. |
![]() |
|||
1917 | - 1948: Die Briten halten das
Heilige
Land bis zur Staatsgründung Israels besetzt. Der englische Außenminister Lord Balfour erklärte dennoch, daß die englische Regierung "die Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk mit Wohlwollen betrachte und die größten Anstrengungen machen werde, um dieses Ziel zu erleichtern." Bereits während des 1. Weltkrieges nahmen die Einwanderungen größere Ausmaße an. Jüdische Siedlungen wurden in Gegenden, die vorher versumpft, malariaverseucht und unbebaut waren, errichtet. Daneben zogen die Neuankommenden in die drei wichtigsten Städte: Jaffa / Tel Aviv, Haifa und Jerusalem. |
(![]() |
|||
1917 | 2.
November: Die
Britische Regierung sichert den politischen Zionisten ihre
Unterstützung
bei der Schaffung einer "jüdischen Heimstätte" im
Bereich
Palästina
zu (Balfour - Deklaration). |
(![]() |
|||
1917 | als die Briten Palästina besetzten
und die Erfüllung der Balfour-Deklaration begann,
zählte die
Bevölkerung des Landes ungefähr 700.000, davon
460.000 Juden;
der Rest waren muselmanische oder christliche Araber. Die Juden
besaßen
damals 70% Prozent des Landes von 26.631 gekauften Quadratkilometern.
Im Mai
1948
als Israel als Staat ausgerufen wurde, besaßen die Juden 60%
Prozent
der Gesamtfläche Bereich Palästinas. Heute befindet
sich die
große
Mehrheit der muselmanischen und christlichen Palästinaaraber
als Auswanderer
außerhalb Palästinas. Etwa zwei Millionen
jüdische Einwanderer
haben ihren käuflich erworbenen Boden und ihre
Wohnstätten zurück erobern
können. |
(![]() |
|||
1918 | Nachdem die Briten
das Gebiet
Palästina besetzten, wurde den Arabern, die auf alliierter
Seite
gekämpft hatten (u. a. unter Lawrence von Arabien),
Gebietsversprechungen gemacht, die Hussein ibn Ali, den Scherifen von
Mekka, auf ein großarabisches Reich hoffen ließen;
andererseits hatten
Frankreich und Großbritannien schon 1916 in einem geheimen
Vertrag
(siehe Sykes-Picot-Abkommen) eine Aufteilung der Region vereinbart, bei
der Palästina unter gemeinsame Verwaltung kommen sollte. In dieser Konstellation bemühte sich die zionistische Bewegung unter Chaim Weizmann, dem Nachfolger Herzls, ihre Interessen zu wahren, und sah sich dabei im Bund mit Großbritannien, das ein von ihm abhängiges jüdisches Staatswesen nahe Ägypten und dem Suezkanal in Erwägung zog. Gestützt auf die einflussreichen jüdischen Gemeinschaften in England und den USA gelang es Weizmann, die nach dem damaligen Außenminister benannte Balfour-Deklaration zu erwirken, in der die britische Regierung erklärte: „Die Regierung Seiner Majestät begrüßt die Errichtung eines Staates für das jüdische Volk in Palästina und wird ihr Möglichstes zur Unterstützung dieses Projekts tun. Bei der Erreichung dieses Zieles sollen die zivilen und religiösen Rechte der bereits in Palästina lebenden, nichtjüdischen Gemeinden nicht beeinträchtigt werden …”. |
(![]() |
|||
1919 | Ermordung von Rosa Luxemburg
und Karl Liebknecht |
||||
1919 | -1923 kamen in der dritten Alija
35 000 jüdische Einwanderer aus Osteuropa, vorwiegend aus
Polen und
Russland, die vor dem Bolschewismus flohen. |
(![]() |
|||
1920 | 24.
April: Konferenz
der Alliierten in San Remo überträgt
Großbritannien das
Mandat für Palästina. |
(![]() |
|||
1920 | Dezember:
Dritter
Palästinensischer Nationalkongress, der in Haifa stattfindet,
verlangt
für Palästina eine einheimische Regierung. Auf der Konferenz von San Remo erhält Frankreich das Mandat über Syrien und den Libanon, Großbritannien über Palästina beiderseits des Jordans (heutiges Israel, Jordanien und die arabisch - besetzten Gebiete) Als der Völkerbund 1920 Großbritannien das Mandat über Palästina, Transjordanien und den Irak übertrug, wurde die Verpflichtung auf die Balfour-Deklaration den Kindern Israels auch eines Landesteil zu geben, in die Präambel aufgenommen. |
(![]() |
|||
1920 | gründeten sich der
Gewerkschaftsbund Histadrut und der Jüdische Nationalfonds
Keren
Hayesot |
(![]() |
|||
1921 | wird
Transjordanien,
das Gebiet östlich des Jordan, durch
palästinensischen Terror
von "Palästina" abgetrennt und von den Briten der Herrschaft
von Emir
Abdallah unterstellt. Die zionistische Bewegung verstand dies als Ermutigung, wenn nicht als Charta für eine Staatsgründung, und verstärkte ihre Bemühungen um die Einwanderung, die Konsolidierung der jüdischen Gemeinschaft (Jischuw) und den Aufbau ihrer Institutionen. |
(![]() |
|||
1921 | Juli: Adolf Hitler wird Vorsitzender der DAP (später NSDAP) | ![]() ![]() |
|||
1921 | 26.
August:
Ermordung von Matthias Erzberger durch ehem. Offiziere (als
'Vergeltung'
für die Unterzeichnung des Versailler Friedens) |
![]() ![]() |
|||
1921 | wurde
der Nationalfond Keren Hajesod
gegründet,
der für den Bau der Häuser in Israel die notwendigen
Kredite
zur Verfügung stellte. |
(![]() |
|||
1922 | wurde,
als Vertretung jüdischer Interessen bei der Mandatsmacht, die
Jewish
Agency eingerichtet – die Keimzelle des Staates Israel. Der
Zufluss von
Geldern aus der jüdischen Diaspora erlaubte Landkauf im
großen Stil,
Industrien wurden aufgebaut, die dem Prinzip der
„ausschließlich
jüdischen Arbeit” (Avoda Ivrit) verpflichtet waren.
Neue
Städte, lokale
Verwaltungen, eine Abgeordnetenversammlung und ein Nationalrat mit
exekutiven Funktionen entstanden, die Hebräische
Universität
in
Jerusalem wurde gegründet, die Entwicklung des
Neuhebräischen
(Ivrit)
gefördert, für Angelegenheiten des Zivilstandes wurde
das
Rabbinat
zuständig. |
(![]() |
|||
1922 | 24. Juni: ermordeten zwei
rechtsradikale
Fanatiker den jüdischen Außenminister der Weimarer
Republik,
Walther Rathenau, weil sie dachten, er sei einer der "Weisen Zions".
Den
größten Einfluss übten die "Protokolle der
Weisen zu Zion"
in Nazi-Deutschland aus. |
![]() ![]() |
|||
1923 | Friedensvertrag
von Lausanne: Türkei
erhält ganz Kleinasien und Ost-Thrakien; Gebiet Palästina
wird britisches
Völkerbundsmandat |
(![]() |
|||
1923 | 8./9.
November:
München:
erfolgloser Hitler-Ludendorff - Putsch (sog. "Marsch auf Berlin");
Verhaftung
der Putschisten, Verbot der NSDAP |
![]() ![]() |
|||
1924 | - 1931: Während der vierten Alija wandern in Gebiet Palästina ca. 80.000 Juden ein. | (![]() |
|||
1925 | Gründung
der 'Schutzstaffeln' (SS)
durch Zusammenlegung der 'Stabswachen der NSDAP' und des
'Stoßtrupps
Hitler' |
![]() ![]() |
|||
1926 | Gründung
der Hitlerjugend (HJ) |
![]() ![]() |
|||
1928 | 28. Mai:
Reichstagswahlen: NSDAP erringt 2,8% der Stimmen. |
![]() ![]() |
|||
1929 | Thomas Mann
erhält
Nobelpreis für Literatur |
||||
1929 | Heinrich
Himmler wird 'Reichsführer
SS' . Pogrom in Hebron: Die jahrhundertealte jüdische Gemeinde wird von der arabischen Bevölkerung vernichtet. |
![]() ![]() ( ![]() |
|||
1929-1939 | In den zehn Jahren kamen
insgesamt 250.000 jüdische Einwanderer ins Land. In diesen Zeitraum fällt das Datum 1933: Die Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland und der Beginn der systematischen Judenverfolgung in Deutschland und nachfolgend in großen Teilen Europas (siehe Holocaust). Das zionistische Projekt erhielt hierdurch die ungeahnte neue Dimension und Herausforderung, zunächst den deutschen Juden, schließlich dem gesamten kontinentaleuropäischen Judentum eine Zuflucht zu schaffen. |
(![]() |
|||
1930 | Alfred
Rosenberg veröffentlicht den
'Mythus des 20. Jahrhunderts' |
||||
1930 | 27.
März:
Reichskanzler
Heinrich
Brüning regiert nach Auseinanderfallen der Regierungskoalition
mit
Notverordnungen |
![]() ![]() |
|||
1931 | Ein britischer Zensus
zählte bereits 175 000 jüdische Bewohner im Gebiet
Palästina. |
(![]() |
|||
1932 | Österreich: Engelbert Dollfuß
wird mit Hilfe der Heimwehr Bundeskanzler; Beginn des
'Austro-Faschismus' |
![]() ![]() |
|||
1932 | Assimilation am Vorabend des Judenmordes: Aufruf des Verbandes
nationaldeutscher Juden e.V. zu den
Reichstagswahlen
am 31. Juli 1932:
"Deutsche
Volksgenossen jüdischer
Abstammung! Der Wahltag ist der Tag, unser Deutschtum zu
bewähren.
Man verspricht uns von der einen Seite, daß wir Juden
geschützt
werden, wenn bestimmte Parteien zur Regierung kommen. Man droht uns von
anderer Seite, dass wir entrechtet werden, wenn bestimmte
Parteien
oder Gruppen zur Macht gelangen. Jedem, der so unsere Gesinnung und
unsere
Wahlstimmen zu kaufen versucht, sei gesagt, dass wir bei
Erfüllung
unserer vaterländischen Pflicht nicht durch Drohungen und
nicht durch
Versprechen zu beeinflussen sind. Nicht "ubi bene", nicht wo es uns gut
ergeht, ist unser Vaterland. Unser Vaterland ist dort, wo unsere
Seele ist.
Mit Deutschland sind wir verbunden durch die deutsche Kultur, die seit
Jahrhunderten in unseren Familien heimisch ist, durch die deutsche
Muttersprache,
durch die Liebe zum deutschen Heimatboden, durch das Wissen um unsere
Zugehörigkeit
zum deutschen Volke. Wir sind Deutsche nicht um irgendwelcher Vorteile
willen, sondern durch den Zwang des Gefühls. |
![]() ![]() |
|||
1932 | In
Deutschland leben rund 500.000 Juden.
Berlin ist mit 173.000 Juden (4,3% der Bevölkerung) die
fünftgrößte
jüdische Ansiedlung weltweit. |
![]() ![]() |
|||
1932 | -1938: Im
Zuge der fünften Alija kommen als Reaktion auf Verfolgung in
Europa
mehr als 250.000 jüdische Einwanderer nach Palästina. |
![]() |
|||
1933 | 30. Januar: Adolf Hitler
wird
Reichskanzler. Er schürte den Antisemitismus und
erließ eine
Reihe von Maßnahmen gegen die Juden |
![]() ![]() |
|||
1933 | 1. April: Boykottaktionen
gegenjüdische
Kaufleute, Ärzte und Rechtsanwälte, Staatliche
Aktionen gegen
jüdische Beamte durch Reichspropagandaminister Joseph
Goebbels. "Kein
Jude
darf künftig deutsche Staatsautorität
verkörpern". SA-Leute
treten den Käufern vor jüdischen Geschäften
mit Schildern
und Parolen wie "Ein Deutscher kauft nicht bei Juden!" massiv entgegen.
Weitere antisemitische Verfolgungen: Entfernungen aus dem Staatsdienst,
Berufsverbote, Zwangsenteignungen usw. |
![]() ![]() |
|||
1933 | -1939 kamen über
200.000
neue
Einwanderer - viele besonders aus dem deutschen Judentum - ins Heilige
Land. |
![]() ![]() |
|||
1933 | 12. November: neu gewählter Reichstag besteht ausschließlich aus NSDAP | ![]() ![]() |
|||
1935 | Allein in dem Jahr
emigrierten
etwa 60.000 Juden ins heilige Land. Dabei spielte es auch eine
Rolle,
dass die großen westlichen Nationen an einer restriktiven
Einwanderungspolitik festhielten: Während der Zeit des
Nationalsozialismus wanderten z. B. deutlich weniger Juden in die USA
aus als ins zukünftige Israel. |
(![]() |
|||
1936 | -1939:
Widerstand
der Araber gegen die britische Mandatspolitik und die zionistische
Kolonisation
erreicht einen Höhepunkt. |
(![]() |
|||
1939 | Die
Zeit Hitlers über
Deutschland gegen Juden ist derart umfangreich, dass ein Menschenleben
nicht dafür ausreicht, alle diese Daten in Zahlen
zu fassen. |
![]() ![]() |
|||
1947 | 29. November: Die UN-Vollversammlung beschließt mit der Resolution 181/II die Teilung des Gebietes Palästinas und die Gründung eines jüdischen und eines arabischen Staates sowie die Internationalisierung des Gebietes von Jerusalem. Die Araber lehnen das ab, beanspruchen den gesamten Boden des Gebietes Palästina. | ![]() |