Datum
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um | 1750 | entflammt der
kirchliche Judenhass in Moskau unter dem Metropolit Platon (Lewschin;
1737-1812),
der später vom Erzbischof LAWRENTIJ (1776-1838) vehement
weiter geführt
wurde. |
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1750 | 17. April: "Judenreglement" in
Preußen: Juden haben mindere Rechte und werden unterteilt in
sechs
Kategorien, je nach Intelligenz und Besitz. Auch durften sich nur
wohlhabende Juden in den
Städten
aufhalten. |
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1751 | Christian Wilhelm Dohm: Über die
bürgerliche Verbesserung der Juden - Debatte über
Judenemanzipation
in Europa. |
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1772 | wurde
Polen
unter Preußen, Österreich und Russland aufgeteilt.
Russland
stand unter dem Einfluss der russisch-orthodoxen Kirche und war nun von
den vielen Juden aus den polnischen Gebieten nicht sehr angetan. Die Juden hatten somit unter den verschiedensten Zaren einiges zu erdulden: Unter Katharina II. und Zar Alexander I. (Reg.: 1801-1825) wurden sie schrittweise „zum Schutz der Bevölkerung gegen das Unrecht jüdischen Konkurrenz“ in ein Sperrgebiet im früheren Polen verbannt. Sie hatten dort keinen Ausgang und somit war das der Beginn der folgenschweren Gettoisierung. Zar Nikolaus I. (Reg.: 1825-1855) erzwang brutal die Taufe der Juden. Da diese sich nicht selten dagegen wehrten, reagierte der Zar mit der Einschränkung der Siedlungsgebiete. Er verbot das Tragen der markanten Schläfenlocken und forderte hohe Steuern für das Tragen von Kaftan und Käppchen. Er schloss jüdische Buchdruckereien und unterwarf importierte jüdische Bücher einer strengen Zensur. Zar Nikolaus I. führte die Wehrpflicht für die Juden ein mit einer Dienstzeit von 25 Jahren. Nachfolger Zar Alexander II. widerrief zwar die meisten Gesetze, jedoch beschimpfte er die Juden als "Verseuchter des slawischen Geistes" und somit waren diese wiederum aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Unter Zar Alexander III. wurden Pogrome zur Staatspolitik, womit der Bevölkerung ein Ventil für Verärgerung geschaffen wurde. Die Ritualmordlüge wurde ebenfalls wieder verbreitet. Durch die „Maigesetze“ von 1882 folgte eine weitere Entrechtung und viele Juden flohen vor den Gewaltausschreitungen von Russland nach Amerika. |
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1773 | Gesetze zur "Blutreinheit" in Portugal
aufgehoben. |
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1775 | Kant, Blumenbach: "Rassen"-Begriff in
Deutschland. Erstmals
Juden in Schweden zugelassen. |
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1778 | David Friedländer gründet die
erste jüdische Freischule, an der die Unterrichtssprache
Deutsch anstatt
Hebräisch ist. |
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1779 | wird das Ghetto
in Frankfurt von Risbeck so beschrieben: "Die Häuser ihrer
ringsum
vermauerten Straße sind bis unter das Dach mit Leuten
angefüllt,
und in sieben Häusern, die vor einigen Jahren in derselben
abbrannten
und zusammen kaum 50 Schritte in die Länge hatten, wohnten
gegen 1000
Seelen." |
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1781 | -1789:
Unter
Joseph II. erschienen einige Judenpatente, die für die Juden
neue
Pflichten, aber auch neue Rechte bedeuteten. Und Juden
sollten einen deutschen
Namen annehmen,
Jüdische Namen verboten. Seit der Zeit haben Juden 2 Namen.
Einen jüdischen, mit dem sie z.B. in der Synagoge zur Torah
lesen aufgerufen wurden,
und
einen Namen entspr. ihres Heimatlandes bzw. derer Gesetzgebung zu
erlaubten Namen. Die Namen wurden auch zeitweise gekauft und wer oft
das Geld nicht aufbringen konnte was für einen guten Namen
gefordert wurde, erhielt unangenehme Namen wie z.B. "Teufel" als
Familienname. |
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1781 | Der Kaiser Joseph II. von Ungarn (1780-90),
trägt einen wesentlich Beitrag zur Entwicklung des ungarischen
Judentums
bei. Zwar bediente er sich weiter an den Steuern, die seine Mutter
Maria
Theresia den Juden auferlegte, die er lediglich etwas senkt, doch
bemühte
er sich, wie er es sagte, aus ihnen "nützliche Bürger
des Landes"
zu machen. Was er damit meint, sah folgendermaßen aus: einmal die äußerliche Assimilation durch das Christentum, Abschneiden der Bärte und der Schläfenlöckchen und der Zwang zur Landessprache, vor allem in den jüdischen Religions- und Schulbüchern. Wer sich diese Zumutung gefallen lässt, also zum Christentum überzutreten, dem steht sozusagen die Welt offen, der darf Landgüter mieten und jedes Gewerbe ausüben. |
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1781 | In Berlin
erscheint die Schrift "Über
die bürgerliche Verbesserung der Juden in Deutschland" von Ch.
W.
Dohm, einem hohen preußischen Beamten. Seine
emanzipatorischen Vorschläge
sollten im 19.Jahrhundert die preußische und später
die deutsche
Gesetzgebung nachhaltig beeinflussen. |
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1785 | erhebt Kaiser Joseph II. von Ungarn (1780-90)
gegen Juden den Leibzoll (Judenzoll = Ochsenzoll). |
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1786 | /88: Deutsche Namen (siehe oben)
für Juden
in Österreich (Galizien). |
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1787 | Die negative Haltung des Habsburger und
seinen Beamten gegenüber den jüdischen Untertanen
zwingt die
Juden in Böhmen bürgerliche Namen (siehe oben)
anzunehmen. |
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1789 | wird in einem
schweren
Kampf um Gleichberechtigung in der Französischen Revolution
belegt.
Die Schlagworte „Freiheit,
Gleichheit,
Brüderlichkeit“ galten hier
erstmals auch für die Juden. Jedoch waren
Diderot, Baron
d’Holbach
und Voltaire Judenhasser. Sie waren zwar der Meinung, dass alle
Menschen
gleichberechtigt sein sollten; doch es bestand für sie die
Frage, ob Juden
wirklich Menschen sind. Montesqieu wiederum trat
für die
jüdische Bevölkerung in Frankreich ein. |
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1791 | 27. September: die
französische
Nationalversammlung gewährt mit dem Emanzipationsgesetz den
Juden
die uneingeschränkte Gleichberechtigung. Das Grundprinzip
formulierte
Comte Stanislas Clermont-Tonnereso: "Den Juden als Nation ist alles zu
verweigern, den Juden als Menschen aber ist alles zu
gewähren!" Die
ist das Prinzip: Bürger jüdischen Glaubens,
französischer
Nation. Ob damit auch säkulare Juden mitgemeint sind, geht
daraus nicht hervor. |
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1791 | Unter Leopold II. (1790-1792) bemühten
sich die Juden in ihrer Eingabe um Gleichberechtigung; Dann schien der
Reichstag dem Ansuchen Gehör zu schenken, indem er ihnen das
Wohnrecht
garantierte, allerdings mit der Gegenforderung: die Heranziehung der
Juden
zum Militärdienst. Es entbrannte ein Streit zwischen den
assimilierten
und orthodoxen Juden, zwischen den Befürworter und Gegnern
dieser
Forderung. Der Streit dauerte nicht lange an, denn im Jahre 1807 wurde
ungeachtet aller Argumente der Militärdienst staatlich
verordnet. |
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1791 | 28. September: sprach man den Juden
erneut Rechte zu, unter der Voraussetzung, dass die Juden sich sofort
in die christliche Gesellschaft eingliedern. Sie waren
somit
französische Staatsbürger und galten nun
nur noch als Glaubensgemeinschaft.
Einen ähnlichen Verlauf nahm die Emanzipation auch
in Deutschland.
Die Schlagworte der Französischen Revolution
„Freiheit, Gleichheit,
Brüderlichkeit“ wurden zum ersten Mal auch auf die
Juden angewandt
nach dem Siegeszug der französischen Armeen unter Napoleon
durch Preußen. Erst aufgrund der Besetzung Napoleons wurden die Juden den Bürgern gleichgestellt. In Amerika gewährte man den jüdischen Religionsanhängern zu Anfang mit der "Bill of Rights" völlige Glaubensfreiheit. |
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1791 | 21.
Dezember:
Katharina II. zwingt die Juden in ein ihnen zugewiesenen Bereich des
Zarenreiches
umziehen, welches sich an der Westgrenze befand. Eine erneute Einreise
wurde den Juden lange Zeit nicht erlaubt. |
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1793 | Johann Gottlieb Fichte: Beitrag zur Berichtigung
der Urteile des Publikums über die französische
Revolution -
antijüdisch. |
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1794 | Einschränkung der Rechte der Juden
Russlands. Die jüdischen Männer ab dem 14.
Lebensjahr müssen 25
Jahre lang Militärdienst leisten, Nicht-Juden
dagegen nur wenige Jahre. Hunderttausende Juden verlassen
Russland. |
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1796 | In Holland verabschiedete die erste
Nationalversammlung.
In Frankfurt erlaubt man den Juden im Ghetto, auch außerhalb
des
Ghettos zu wohnen. Ab dem 2.12. wird Frankfurt für neutral
erklärt. |
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1797 | werden zwei jüdische Abgeordnete
in die holländische Nationalversammlung berufen. In Italien rissen Christen Ghettomauern nieder und vernichteten „Judenzeichen“. England war den anderen Staaten in Sachen Judenemanzipation um einiges voraus: Mitte des 17. Jahrhunderts wurde ihnen religiöse Versammlungsfreiheit gewährt. Verschnaufpause der Juden für kurze Zeit. |
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1797 | -1856: Heinrich
Heine, einer der
großen deutschen Dichter, wird als Sohn einer
jüdischen
Familie
in Düsseldorf geboren, tritt aber wie viele
Zeitgenossen im
Zuge
der
erstarkenden Assimilationsbewegung zum Christentum über.
Obwohl
er formell nie zum Judentum zurückkehrte, ist sein
Ausspruch
bekannt:
"Ich mache kein Geheimnis aus meinem Judentum, zu dem ich nie
zurückgekehrt
bin, weil ich es nie verlassen habe." |
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1806 | Napoleon beruft die Assembleé des
Notables, eine konstituierende Versammlung wichtiger Vertreter der
Juden Frankreichs und Italiens, ein und legt ihnen eine Reihe von
Fragen
vor. Die ersten sechs Fragen: "Darf ein Jude mehr als eine Frau heiraten? Gestattet der jüdische Glaube die Scheidung? Und ist eine religiöse Scheidung ohne Bestätigung durch ein Zivilgericht gültig oder ist eine Scheidung nach dem Französischen Kodex gültig? Darf eine Jüdin einen Christen oder eine Christin einen Juden heiraten? Oder besteht das jüdische Gesetz auf einer Verbindung nur zwischen Juden? Sind die Franzosen für die Juden Brüder oder Feinde? Welche Pflichten sieht das Gesetz für Juden gegenüber Betrachten Juden, die in Frankreich geboren sind und wie französische Bürger behandelt werden, Frankreich als ihre Heimat und fühlen sich verpflichtet, es zu verteidigen, seine Gesetze zu befolgen und sich allen Vorschriften des Zivilrechts zu unterwerfen?" (Aus: Hertzberg, Arthur, 1921, Judaismus : die Grundlagen jüdischer Religion, Reinbek, Rowohlt, 1993) Napoleon wusste um den Wert Juden anfangs nicht zu verfolgen und sie besser zu Vollbürgern zu machen. |
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1806 | Ende des
Heiligen
Römischen Reiches, das seit der Krönung Karl des
Grossen im Jahr
800 die deutschen Gebiete mit mehr oder weniger großen
Machtbefugnissen
beherrschte. Um die drohende Wahl Napoleons zum römischen
Kaiser zu
verhindern, löst Kaiser Franz II. das auf Wahl durch die
Kurfürsten
beruhende römische Kaiserreich (nach vorsorglicher
Gründung des
erblichen österreichischen Kaiserreichs) auf. |
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1807 | erklärte der französische Gerichtshof
die Verwirklichung der Menschenrechte für Juden. Die Juden
waren bereit,
alle religionsgesetzlichen Pflichten hinter die
staatsbürgerlichen
zu stellen. |
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1808 | 27. Januar:
Jérôme,
von 1807 bis 1813 König von Westfalen, der Bruder Napoleons
I., gibt
den Juden per königlichem Dekret volle
staatsbürgerliche Gleichberechtigung:
zugetan sind, sollen in Unseren Staaten dieselben Rechte und Freiheiten
genießen, wie unsere übrigen Untertanen." |
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1808 | 17. März: wird von Napoleon
dann das sog. „schändliche Dekret“
veröffentlicht. Der jüdischen
Bevölkerung wurde das Recht des Handels, des
Gewerbes und der
Freizügigkeit eingeschränkt. Dieses Gesetz betraf vor
allem die ärmsten
Juden. |
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1812 | Judenedikt in Preußen: Emanzipation,
aber ohne volle Gleichberechtigung. In den folgenden Jahren wird die
Gleichstellung
der Juden Schritt für Schritt wieder
rückgängig gemacht. |
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1814 | Emanzipation der Juden in Teilen Deutschlands
wieder rückgängig gemacht: Bremen und Lübeck weisen Juden aus. |
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1817 | - 1927
fanden
in Russland rund 1500 Pogrome in Weißrussland und Ukraine
statt,
bei denen mehr als 150.000 Juden ermordet wurden. |
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1818 | Leopold
Zunz (1794-1886) veröffentlicht
eine Schrift "Etwas über die rabbinische Literatur", die ein
vorläufiges
Programm des Studiums der jüdischen Geschichte und Literatur
enthält;
daraus erwächst später die "Wissenschaft vom
Judentum". In wissenschaftlichen
Zeitschriften erscheinende Studien regen die Diskussion zwischen
jüdischen
und christlichen Intellektuellen an und tragen zur Stärkung
des jüdischen
Selbstbewusstseins bei. 1854 wird in Breslau das Wissenschaft vom
Judentum
widmet. Es folgt die Gründung ähnlicher
Organisationen in Deutschland
und anderen Ländern. Später wurde eine Zunz-Bibel gedruckt, welche noch heute von vielen orthodoxen Juden genutzt wird. |
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1819 | Die Gleichberechtigung, die den Juden
im Zuge der Emanzipation im späten 18. und beginnenden 19.
Jahrhundert
zuteil wurde, stieß nicht überall auf Zustimmung.
Als Gegenreaktion
entstanden in Deutschland judenhassende Flugschriften. 1819 ging der Schreiber eines Flugblattes so weit, daß er Massaker, Kastration und Freigabe von Jüdinnen zur Prostitution vorschlug. Diese Überspanntheiten ließen den jüdischen Historiker Heinrich Graetz, der kein Freund des Katholizismus war, feststellen: "Die protestantische Theologie und die deutsche Philosophie rieten zu Maßregeln gegen die Juden, welche die kanonischen Dekrete der Päpste Innocenz III. und Paul IV. weit hinter sich ließen. |
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1819
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kam es in
über
30 Städten des Deutschen Reiches zu Judenverfolgungen, einige
hielten
mehrere Wochen an. Synagogen wurden in Brand gesteckt, umherstreifende
Banden verprügelten Juden und zerstörten ihr
Eigentum. Zu dem
Mob zählten häufig Zunftmitglieder oder
Kleinunternehmer, die
Angst hatten vor der jüdischen Konkurrenz, hinzu kamen
diejenigen,
die nunmehr, da Napoleon die Ghettos zerstört hatte, in der
Nachbarschaft
von Juden lebten. Unruhen brachen aus, als Juden Unternehmer oder
Grundbesitz
von Christen aufkauften. |
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1825 | - 1855: Regentschaft Zar Nikolaus
I.: Unter seiner Herrschaft verschlimmerte sich die Lage der Juden,
nachdem
man Polen im späten 18. Jahrhundert teilte. Katharina II.
beschränkte
damals die Juden ihres Reiches auf die neu gewonnenen Provinzen, die
man
jetzt Siedlungsbezirk nannte. Gleichzeitig lud sie Fremde ein - Juden
ausgenommen
-, in Zentralrussland zu siedeln. Über 600 judenfeindliche Verordnungen wurden erlassen. Jedes nur erdenkliche Mittel wurde eingesetzt - einschließlich Folter und Beschimpfungen -, um sie dazu zu bewegen, ihrem Glauben abzusagen und das Christentum anzunehmen. Zu dieser Zeit war Rumänien nach Russland das Land, in dem die Juden am meisten unterdrückt wurden. Ungefähr 200.000 Juden litten dort unter Zuständen wie in den schlimmsten Zeiten des Mittelalters. Es kam von der nichtjüdischen Bevölkerung zu Ausschreitungen (Pogrome) gegen die Juden. |
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1827 | Zar Nikolaus I.: Jüdische Jugendliche
zwischen dem 12. und 25. Lebensjahr, also rund 70.000 Knaben, wurden
für
den Militärdienst ausgehoben und in weit entfernte Gegenden
transportiert.
Sie wurden zu 25
Jahren Militärdienst gezwungen. Der Austritt am
Ende
der Zwangsrekrutierung wurde oft mit der Bedingung verknüpft,
zum
Christentum überzutreten. Dieses Gesetz bestand bis 1874. |
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1832 | 29.
Mai:
Worm: Hambacher Festteilnehmer ziehen in großen Scharen durch
die
Stadt. Es kommt zu Unruhen, in deren Verlauf Läden
gestürmt und
Juden misshandelt werden. In den folgenden Wochen werden zahlreiche
Verhaftungen
und Verurteilungen vorgenommen, die Abhaltung des traditionellen
Pfingstmarktes
verboten. |
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1838 | "Organische
Arbeit" ("Praca Organiczna")
in Posen: Politische Gleichberechtigung (= unabhängiger Nationalstaat) für Polen durch Industrialisierung. |
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1840 | Damaskus-Affäre: Ritualmordprozess
im Osmanischen Reich. |
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1841 | Im Zarenreich
kam
es, auch unter der Hetze der Christen, wieder zu Ausschreitungen gegen
Juden. Auch die Ritualmordlüge wird den Juden wieder durch die
Kirche
angelastet. |
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1842 | Bruno Bauer: Die Judenfrage. Mit dem Begriff der "Judenfrage" werden hier die Auseinandersetzungen um die rechtliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Stellung der jüdischen Minderheit in den verschiedenen europäischen Gesellschaften zusammengefaßt. Sie sollen als Prozesse gesellschaftlicher Selbstverständigung einerseits über die Stellung der Juden, andererseits - als Bedingung hierfür - über die Grundprinzipien der staatsbürgerlichen Neuordnung untersucht und analysiert werden. |
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1845 | Der
berühmte
russische Schriftsteller Dostojewski beginnt sein Tagebuch "Tagebuch
eines
Schriftstellers" und schürt damit bis zu seinem Tod 1881
intensiven Judenhass unter der Bevölkerung. |
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1848 |
Die
naturwissenschaftliche
Lösung wohl zahlreicher Blutwunder des Mittelalters lieferte
der
Berliner Mikrobiologe Christian Gottfried Ehrenberg vor der
Preussischen Akademie der Wissenschaften: Urheber blutartiger
Tröpfchen auf kohlehydrathaltigem Nährboden, etwa
feuchtem
ungesaeuertem Brot, seien kleine, "madenartige Thierchen": serratia
marcescens, ein Spaltpilz-Bakterium. Seine freundlichen Verwandten
kennen wir heute von der rötlichen Weichkäserinde aus
Saint Albray
oder Munster. |
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1848 | brandete die Woge der Revolution über
ganz Europa hinweg. Friedrich Willhelm IV. verließ in Panik Berlin, als die Tumulte ausbrachen; er war überzeugt, sie seien das Werk jüdischer Agitatoren. Schon bald griffen die wahren Revolutionäre, die Bauern in einigen Gegenden Juden an, trugen Judenhass-Symbole und riefen die bekannten Parolen, denn die Juden waren ein Symbol für die freie Marktwirtschaft, die sie so sehr fürchteten. Erst 1849 zogen sich die Bauern zurück. |
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1850 | Richard Wagner: Das Judentum in der Musik, anonym erschienen. |