Im
Jahre
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1011 |
Belagerung und
Plünderung
Córdobas durch die Berber wurden 1011 etwa 2000 Juden
umgebracht. |
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1012 | Alle Juden
werden aus Mainz
ausgewiesen. |
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1012 | 22.
Juni:
Benedikt VIII. wird neuer
Papst |
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1014 | 14./16.
Februar:
Heinrich
II. zum Kaiser gekrönt |
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1033 |
im
nordafrikanischen Fès.
Berber
unter Tamim töteten mehr als 6000 Juden, versklavten die
Frauen und
plünderten jüdischen Besitz. |
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1066 |
Massaker an Juden
auf Granada,
mehr als 4000 Juden wurden ermordet. Das Massaker von Granada war ein Massaker an Juden, das 1066 zur Zeit der Herrschaft der Ziriden im islamischen Herrschaftsgebiet von al-Andalus stattfand. Es gilt als erstes islamisches Pogrom auf europäischem Boden. Am 30. Dezember stürmte eine Menschenmenge den Königspalast, kreuzigte den jüdischen Wesir Joseph ibn Naghrela (1035-1066), Sohn von Š'muel ha-Nagid, und massakrierte den Großteil der jüdischen Bevölkerung der Stadt. Mehr als 1.500 jüdische Familien, rund 4.000 Personen, wurden ermordet Anm.: Die Zīrīden von Granada waren eine Berberdynastie der Ṣinhāǧa in Andalusien (1012–1090). ![]() |
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1215 |
Zwangstaufen und Inquisitionen gegen Juden werden eingeführt, wenn sie sich nicht zum Christentum bekehren wollten. |
um | 1016 | Nach
Zerstörung
des Chatzarenreiches flohen die Juden nach Kiew und bewohnten ein
eigenes
Viertel. Sie genossen dort große Freiheiten, fast wie die
nichtjüdischen
Einwohner, wovon sie auch reichlich Gebrauch machten. Lange Zeit galt
diese
Gegend als das "Jerusalem
des Ostens". |
1017 | Papst Benedikt VIII. lässt unter
König Heinrich II. in Rom tausende Juden enthaupten, weil sie
sich dem Christentum verweigern. |
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1020 | Papst Benedikt VIII. lässt König
Heinrich II. in Rom mehre Tausend Juden verbrennen, weil
sie sich dem
Christentum verweigern. |
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1021 | Für
das Erdbeben
mit darauf folgendem Sturm am Karfreitag sollen Juden schuld gewesen
sein,
so dass Papst Benedict VIII. daraufhin alle Juden der Stadt zum Tod auf
dem
Scheiterhaufen
verurteilte, Kinder, Eltern und Greise gleichermassen. |
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1031 | November:
Provinzialsynode in Bourges:
chr. Reformen, Verbot von Priesterehen |
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1034 | wird in Worms
eine
neue Synagoge errichtet. Bis zu ihrer Zerstörung durch die
Nazis 1938, war sie die älteste ständig dem
G'ttesdienst gewidmete
Synagoge in Europa. |
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1135 | Der
später
große spanische Rabbiner und Philosoph Maimonides in Cordoba
wird geboren. Maimonides eigentlich Moses ben Maimon, abgekürzt RaMBaM, mit arabischem Namen Abu Imran Musa ibn Maimun ibn Abdallah, war der bedeutendste jüdische Philosoph und Kodifaktor des Mittelalters. Seinen ersten Unterricht in Mathematik und Talmud erhielt er von seinem Vater. Später erhielt er noch Unterricht in Philosophie und Naturwissenschaften von arabischen Lehrern. In seinem 13. Lebensjahr wurde Cordoba von den Almohaden erobert, welche alle Ungläubigen zur Konversion zum Islam oder zur Auswanderung zwangen. So wanderte Maimonides mit seiner Familie und Gemeinde nach Fez in Marokko aus. Die Situation in Marokko war sehr gefährlich und so verliess die Familie Maimon Fez und zog nach Palestine (Israel). Von dort wanderten sie weiter nach Ägypten, wo Maimonides als Arzt tätig war. Er wurde zum Leibarzt des Saladins. Neben seiner Arbeit als Arzt verfasste er zahlreich wichtige Schriften im Judentum und führte Korrespondenzen mit den jüdischen Gemeinden Europas. Maimonides ist die zentrale Gestalt in der jüdischen Philosophie des Mittelalters. Wie kein anderer Denker hat er in ihrer Entwicklung Epoche gemacht. Seine Hauptwerke sind der „More Newuchim“ – Führer der Schwankenden und die „Mischne Tora“ – ein Mischna Kommentar. |
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1038 | Rabbi Hai Gaons
von Pumbedita stirbt und damit
verliert das babylonische Judentum die führende Stellung in
der jüdischen
Welt von Spanien. |
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um | 1040 | Der
später
von der Kirche heilig gesprochene russische Mönch Feodosij
(1057 -
1074), lebte im Höhlenkloster in Kiew. In seinen Predigten
wiegelte
er die Bewohner dazu auf, zwar friedlich mit Juden zu leben,
jedoch
nicht zusammen mit Juden. Die Frommen befolgten diese Anweisung. (Später nimmt M. Luther seine Hetzreden neu auf, danach Hitler und heute fanatische Muslime.) |
1040 | Salomon ben Izhak, besser bekannt unter
dem Namen Rashi, in Troyes in Frankreich zur Welt gekommen, studiert
von
1055 bis 1065 in Worms. Einige von seinen Lehrern dort waren
Schüler
von Gerschom. Rashi verfasst Kommentare zur Torah und zu Teilen des
Talmud,
die heute noch studiert werden. Die Klarheit seiner religiösen
Lehren
und Schriften genießen Jahrhunderte lang die höchste
Wertschätzung
bei den deutschen Juden. Raschi war der populärste Bibel- und Talmud Erklärer. Er wurde 1040 in Troyes geboren und verstarb auch dort 65 Jahre später im Jahre 1105. Raschi studierte in Worms. Raschi heiratete sehr früh und gründete mit gerade mal 25 Jahren in Troys eine Jeschiwa. Seine Jeschiwa wurde schnell berühmt und es fehlte nicht an Schülern. Er lebte nicht von seiner Arbeit an der Jeschiwa, sondern verdiente sich sein Geld durch die Landwirtschaft und den Weinbau und Handel. Raschi hat fast die ganze Bibel kommentiert und ebenfalls fast vollständig den Talmud. Bei seinen Bibelerklärungen unterscheidet er noch nicht klar zwischen Pschat (Wortsinn) und Drasch (Auslegung). Er bleibt aber im Allgemeinem dem Pschat (Wortsinn) relativ treu. Philosophische und kritische Bedenken berücksichtigt er nicht. Er hat 3000 hebräische Wörter ins Französisch übersetzt. Dies ist eine wahre Fundgrube auch für das altfranzösische Lexikon. |
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1048 |
Erste Ghettos
im deutschsprachigem Raum errichtet, in
denen Juden eingesperrt werden. |
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um | 1050 | kommt es durch die verstärkte
Christianisierung
erstmalig in Ungarn zu Verfolgungen gegen Juden, die meist bis dahin
oft dem
nichtjüdischem Volke gleichstanden. |
um | 1060 | vor allem nach
der
Christianisierung der Slawen war nicht mehr viel übrig vom
"Wohlwollen"
der Aufnahme der Juden in der Tschechoslawakai, wie es eindringlich aus
der Chronik von KOSMAS (1045-1125), einem Prager Dekan und
großen
Antijudaisten hervorgeht, der da u. a. schrieb: ''Nirgendwo wird man leichter reich und kommt zum Ansehen als in der Prager Vorburg, in der Uliza Vysehrad. Dort leben viele Juden, die Gold und Silber besitzen, (...) dort ist ein Markt, der deinen Soldaten überreiche Beute bietet.'' Das war nicht nur eine 'versteckte' Aufforderung zur Plünderung der Werkstätten jüdischer Gold- und Silberschmiede, die sich um die Burg angesiedelt hatten, sondern hinter diesen Zeilen steckt die Tatsache, dass es bereits Pogrome gegeben hat. |
1063 | Französische Ritter kommen nach Spanien mit
dem Ziel,
Spanien von den Muslimen durch Ausrottung zu befreien. Dabei
richtet sich ihre Gewalt
auch gegen Juden. |
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1065 | Abraham ben Hijjar,
einer der bedeutendsten
jüdischen Astronom und Religionsphilosoph wird in Spanien
geboren. |
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1066 | Juden werden in Spanien grausam ermordet, weil sie sich
dem Christentum verweigern. |
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1070 | In der
jüdischen Blüte des
christlichen
Barcelonas wird der jüdische Gelehrte Jehuda ben
Barzillai (al-Bargeloni)
geboren. |
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1071 | -1099: Die Seldschuken erobern den
Bereich des eisten Israels, ziehen mordend gegen Juden durchs Land. |
|
1075 | Jehuda Halevis,
einer der bedeutendsten
jüdischen Dichter wird in Spanien geboren. |
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1076 | Januar:
Synode von Worms: Heinrich IV.
und deutsche Bischöfe erklären Papst Gregor VII.
für abgesetzt. |
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1067/77 | Worms:
Der
jüdische
Friedhof, der “Heilige Sand”, außerhalb
der Stadtmauern gelegen,
dient den Juden als Begräbnisplatz. Der älteste
erhaltene Grabstein
wird im Jahr 1076/77 für Jakob ha-bachur gesetzt. Unter den
Grabsteinen
aus 10 Jahrhunderten sind die des jüdischen Märtyrers
Rabbi Meir
von Rothenburg und des Alexander ben Salomon Wimpfen sowie
berühmter
Gelehrter zu nennen. Der Heilige Sand ist der älteste
europäische
jüdische Friedhof. |
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1080 | Gregor
VII. bannt Heinrich IV |
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1081 | Papst Gregor VII stattete
die Juden mit
Autorität über Christen aus, um sich gegen die ins
spanische
Land eingefallene Ritter wehren zu können, die neben den
Muslimen
auch die Juden bekämpfen. |
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1083 | Heinrich IV.
erobert
Rom, vertreibt Gregor VII. |
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1089 | Abraham ibn Esras, einer der bedeutendsten
jüdischen Dichter wird in Spanien geboren. |
|
1090 | - 1153 Bernhard von Clairvaux.
Obwohl er anfangs gegen den Massenmord von Juden war, erklärte
er,
dass Juden nicht G'tt als Vater hätten, sondern den
Teufel. Er folgte damit den Theologen seiner Zeit, die ein aus dem Zusammenhang gerissenes Schriftwort auf das jüdische Volk aller Zeiten übertrugen. Sie stehen damit nicht allein. Schon bei Cyprian im 3. Jahrhundert findet sich ähnliches. Aber auch Luther sprach vom Juden als dem "leibhaftigen Teufel". Und Jahrhunderte später führte der Nayi Julius Streicher diese Aussage weiter, indem er forderte, das Volk auszulöschen, dessen Vater der Teufel ist. |
|
1090 | Tschechoslowakei:
Als der Fürst Bretislav erfuhr, dass die Juden aus
seinem Lande
fliehen, meinte er vorwurfsvoll: ''Warum flieht ihr mit euren
hier erworbenen
Reichtümern? Aus Jerusalem habt ihr doch auch keinen Reichtum
mitgebracht!" |
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1090 | Heinrich IV. formuliert für die Wormser
Juden Regelungen, die insbesondere deren kaiserlichen Schutz, Recht und
Gerichtsbarkeit betreffen. Ferner werden ihre Beziehungen zu den
christlichen
Bewohnern geregelt, die jüdischen Kaufleute generell von
(den jüd.) Sonderzöllen
befreit. Unter Berücksichtigung der Vorrechte der
bischöflichen
Münzerhausgenossen wird ihnen der Geldhandel zugestanden. |
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1091 | -1099: Die Seldschuken besetzen
das Heilige Land. |
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1092 | verbot die Synode von Szabolcs (Ungarn),
unter Ladislaus (1077-95), den Juden, Christen zu heiraten. Verbot von
Arbeit der Juden an christlichen an Sonn-
und
Feiertagen, Verbot sich christliche Dienstleute (Angestellte) zu halten. |
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1095 | Papst Urban II. ruft am 27. November in
Clermont in Südfrankreich zum ersten Kreuzzug auf, wodurch
eine 200
Jahre lange Judenverfolgung grausamster Art und Folter eingeleitet wird. |
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1095 | Beginn des ersten Kreuzzuges (Kreuzzug
der Armen): blutige Verfolgung der Juden. In den Städten am Rhein werden 12.000 Juden ermordet. Juden und Moslems werden als "Feinde des Christentums" gebrandmarkt. In Deutschland gibt es offene gewaltsame Auseinandersetzungen z. B. in den Schum-Städten Worms, Speyer und Mainz, und England, die, speziell unter Richard Löwenherz, besonders engagiert sind. Kreuzzugsprediger riefen dazu auf, mit
dem "Heiligen Krieg", den christlichen Dschihad schon im eigenen Land
zu beginnen
und die
"G'ttesfeinde",
die Juden, niederzumachen. |
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1095 | Unter Führung von Gottfried von Bouillon
ziehen französische und deutsche Ritter, begleitet von
ungeordneten
Scharen fanatischer Teilnehmer, auf dem ersten Kreuzzug in das "Heilige
Land". Die ersten “Ungläubigen" (Juden) treffen sie
in den
rheinischen Bischofstädten. Die Kreuzfahrer fallen am 18. Mai 1095 in Worms über die in ihren Häusern gebliebenen Juden her. Sie werden erschlagen, wenn sie sich nicht taufen lassen. Die Häuser werden geplündert, die nackten Leichen als Warnung mit Pferden durch die Stadt geschleift. Am 25. Mai greifen die Kreuzfahrer in Abwesenheit des Bischofs den Bischofshof an, in den sich zahlreiche Juden geflüchtet hatten, und schlachten alle Juden. |
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1096 | - Die Kreuzfahrer metzeln alle Juden in
Prag nieder - Christen stellen die ueber 15.000 Juden vor die Wahl: Tod oder Taufe. Wer sich nicht bekehren wurde, wurde erschlagen. Das waren mehrere Tausend erschlagende Juden. - Ein wilder Mob von Christen mordeten unter der Führung von Grafen Emicho von Leiningen fast 3000 Juden in Mainz, die im Bischofspalast Schutz gesucht hatten. |
|
1099 | hatten die Kreuzritter gegen die Seldschuken
Jerusalem erobert und wüteten gegen Sarazenen, Seldschuken und
Juden
in gleich grausamer Weise, alle erreichten Moslems und Juden werden
dahingeschlachtet.
Bei der Eroberung Jerusalems (15. Juli) töten sie 65.000 Juden
und
Moslems. Dabei rühmten sie sich als Vollstrecker des Zorns und
der
Rache G'ttes. Alle Juden, die das Schwert verschont hatte,
trieben sie
kurz entschlossen in eine (Holz)Synagoge, steckten diese an und
verbrannten
Männer,
Frauen und Kinder bei lebendigem Leibe. Als das Morden und Rauben endlich aufgehört hatte, wuschen sie sich Gesicht und Hände, streiften Leinenhemden über und gingen barfuss durch die Blutlachen zur Grabeskirche. Unter Tränen und Lobpreisungen dankten sie 1099 G'tt für den Triumph, den sie zu Seiner Ehre erkämpft hatten, Jerusalem von Moslems und Juden zu befreien. Erst 1291 erobern die Mamelucken das "Heilige Land". |
|
1099 | Gottfried von Bouillon wird Hüter
des "heiligen Grabes" Jesus und damit der
größte
Regent Jerusalems. |
|
1099 | Der
erste Kreuzzug endet |
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1100 | Die Kreuzritter schlachten alle Juden in
Haifa. |
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1101 | Balduin I. von Boulogne wird König
in Jerusalem. |
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1103 | Die Juden werden durch Heinrich IV. dem
Reichslandfrieden, dem persönlichen Schutz des Kaisers,
unterstellt.
Sie dürfen dafür zur Verteidigung keine Waffen mehr
tragen. Dieses
sehr zweifelhafte
Schutz-Privileg bleibt fast 700 Jahre lang erhalten, wenn auch meist
von Christen nicht umgesetzt. |
|
1118 | Balduin II. von Le Bourg herrscht in Jerusalem |
|
um | 1120 | Pogrom des
Monarchen "Wladimir" (1113-1125), besonders jedoch in Kiew.
Jüdische Häuser
wurden geplündert
und zuletzt wurden alle Juden aus Kiew ausgewiesen. |
1121 | Juden
müssen Flandern verlassen. Nur wer bereut, "Jesus
getötet" zu haben, darf
zurückkommen. |
|
1131 | Fulk von Anjou tritt die Herrschaft in
Jerusalem an |
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1135 | lässt
der französische Scholastiker
Pierre Abaelard in seinem "Dialog zwischen einem Philosophen, einem
Juden
und einem Christen" den Juden sagen: "Keine Nation hat je derartiges für G'tt erlitten. Unter alle Nationen zerstreut, ohne König oder weltlichen Fürsten, werden die Juden mit schweren Steuern bedrückt, als ob sie jeden Tag von neuem ihr Leben loskaufen sollen. Die Juden zu misshandeln, hält man für ein gottgefälliges Werk. Denn eine solche Gefangenschaft, wie sie die Juden erleiden, können sich die Christen nur aus dem höchsten Hass G'ttes gegen Juden erklären. Das Leben der Juden ist ihren grimmigsten Feinden anvertraut. Selbst im Schlaf werden sie von Schreckensträumen nicht verlassen. Außer im Himmel haben sie keinen sicheren Zufluchtsort. Wenn sie zum nächstgelegenen Ort reisen wollen, müssen sie mit hohen Geldsummen den Schutz der christlichen Fürsten erkaufen, die in Wahrheit ihren Tod wünschen, um ihren Nachlass an sich zu reißen. Äcker und Weingärten können die Juden nicht haben, weil niemand da ist, der ihren Besitz garantiert. Also bleibt ihnen als Erwerb das Zinsgeschäft, und dieses macht sie wieder bei den Christen verhasst." |
|
1135 | Von den meisten Berufen wurden Juden im Kaiserreich
ausgeschlossen,
und die Handwerkergilden nahmen nur Christen auf. So waren sie als
Außenseiter
der Gesellschaft regelrecht dazu gezwungen, den für Christen
anrüchigen
Beruf des Geldverleihers auszuüben. Kaiser und Kirche legten den Geldverleihern Steuern bis zu 90% auf, was die Geldverleiher zwang, die Leih-Zinsen extrem zu erhöhen, damit sie ihre Familie ernähren konnten. Diese Steuerlast unberücksichtigt werden noch heute Juden als "Wucherjuden" beschimpft, ignorieren dabei den Urheber. Als Kreditgeber für weltliche und kirchliche Kreise waren jüdische Geldverleiher jedoch unentbehrlich. Sogar Kathedralen und Kirchen wurden mit Leihgut erbaut. Das hatte zur Folge, da sich der Judenhass immer stärker mit Wirtschaftsinteressen verknüpfte. Daraus folgte die noch heute verbreitete Beleidigung, Juden würden den Welt-Markt beherrschen. Waren die Juden als Geldquelle erschöpft, wiesen die Herrscher sie kurzerhand aus. Oft genug veranlassten sie aus finanzieller Not schon kurz darauf ihre Rückkehr. Als Geldverleiher zogen die Juden aber auch den Hass des "kleinen Mannes" auf sich. Je größer z.B. nach einer Missernte die Schulden der Bauern wurden, desto gefährlicher lebten die Juden. Hinter vorgeblich religiösem Eifer des Volkes verbargen sich daher oft nackte wirtschaftliche Motive. Dem Massaker folgte die Vernichtung der in den Häusern der "Wucherer" Juden aufbewahrten Schuldscheine. |
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1136 | Moses
Maimonides (Mose ben Maimon) wird
in Spanien geboren. Später schreibt er einer der bedeuteten
religionsphilosophischen
Schriften: "Führer der Verwirrten", hebr.: "More Nevuchim". |
|
1138 | -1202:
unter
Mieszko III., dem Herzog von Großpolen und späteren
Herrscher
über ganz Polen, durften sich Juden mehr oder weniger frei
entfalten. |
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1143 | Balduin III. wird König in Jerusalem |
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1144 | Neuauflage des älteren Vorwurfs des
Ritualmordes in Norwich (England). Pogrome folgen. Der Ritualmord-Vorwurf gegen Juden ist ein reines Fantasieprodukt, das sich "aus dem Wurzelgrund christlicher Mythen bildete". Dass gerade Juden jeglicher Blutgenuss streng untersagt ist, tat den wilden Fantasien keinen Abbruch. Dass Päpste mit ganzer Autorität dagegen einschritten, konnte den Erfolg des Gerüchts nicht unterbinden. Der erste historisch überlieferte Fall ist jener des William von Norwich (1144). Es wurde erzählt, Juden hätten einen Buben gekauft, um an ihm die Passion Christi durch Marter und Kreuzigung zu wiederholen. Ein Präzendenzfall war geschaffen; das schaurige Gerücht verbreitete sich in ganz Europa. 1235 tauchte in Fulda erstmals das Motiv der Blutentnahme für kultische Zwecke auf. 1475 verschwand in Trient der Bub Simon. Juden wurden verdächtigt, die Sache kam vor Gericht. Wie in vielen späteren Fällen wurde mit Hilfe der Folter Geständnisse erpresst. Um Simon entstand ein Märtyrerkult wie später auch um das "Tiroler Kind Anderl von Rinn". |
|
1146 | -47: Zweiter Kreuzzug z.Zt. Papst
Eugen III.: erneute Verfolgung der Juden im heiligen römischen
Reich (Deutschland). Der Franziskanische Mönch Rudolf ruft zur Vernichtung aller Juden auf. |
|
1157 | Erstmalig werden die Juden zu Kammerknechten,
also zum direkten Eigentum des Römisch-deutschen Kaisers
erklärt. Es
gibt zunächst wenig unmittelbare Auswirkungen. |
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1179 | Das dritte Laterankonzil verbietet Juden,
christliche Dienstkräfte zu beschäftigen oder unter
Christen
zu leben. Bis ins 16. Jahrhundert wird aber die letztere Bestimmung nur
wenig beachtet. Das Konzil schützt Juden aber auch vor
erzwungener
Taufe, wenn dieses auch von der Kirche oft nicht beachtet wird. |
|
1162 | Amalneh von Le Bourg wird König in
Jerusalem |
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1171 | wurde in Blois, Frankreich, die gesamte
jüdische Gemeinde in einem Holzturm verbrannt. Noch aus
heidnischer
Zeit stammte die ungeheuerliche und verhängnisvolle
Ritualmordlüge,
die Juden in einem unheimlichen Licht erscheinen ließ. Man
behauptete,
sie würden christliche Kinder umbringen - besonders zu Pessach
-,
um ihr Blut für rituelle Zwecke zu gebrauchen bzw. es zu
trinken,
um sozusagen
den "G'ttesMord"
zu wiederholen, obwohl Juden seit gut 4000 Jahren jeglichen Verzehr von
Blut untersagt ist.
Die so genannte Blutbeschuldigung verbreitete
sich, von England und Frankreich ausgehend, bald wie eine Seuche
über
ganz Europa. Selbst Verbote von höchster Stelle vermochten
keinen
Einhalt zu gebieten. Tausende
von Juden in Erfurt, Kolmar, Krems, Magdeburg und Weißenburg,
in
Paris, Bern, Würzburg und Posen, in Prag, Trient, Boppard,
Budweis
und vielen anderen Orten sterben qualvoll als Ziel von Wahnsinn und
Aberglaube. Zwischen 1880 und 1945 fand die Ritualmordlüge
in Osteuropa starke Verbreitung unter katholischen und orthodoxen
Christen.
Die Nazizeitung "Der Stürmer" brachte
regelmäßig Karikaturen
von Rabbinern, die das Blut deutscher Kinder saugten. |
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1174 | Balduin IV. übernimmt die Herrschaft
in Jerusalem |
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1179 | Der neue Papst Innozenz III. setzt auf
dem Laterankonzil das Wohnen der Juden in eigenen Vierteln durch
(Ghetto). Eine kurze friedliche Zeit für Juden. |
|
1180/81 | Vertreibung der Juden ohne ihre Habe aus Frankreich
durch den französischen
König Philip, ihr Land und ihre Häuser und
Ersparnisse nimmt er in
sein Besitz. |
|
1184 | wird die Landesverweisung aus Frankreich
den Juden gegenüber wieder aufgehoben |
|
1187 | 17. Februar:
tötete Neuss, ein "geisteskranker" Jude, ein christliches
Mädchen,
worauf gleich tausende Juden erschlagen wurden, alle anderen Menschen
die
dem
Judentum
angehörten, mussten eine extrem hohe Geldstrafe zahlen
(Umgerechnet ca. 2mio Euro). |
|
1187 | Der
Kurdensultan Saladin vernichtet das
Kreuzfahrerheer in der Schlacht bei den Hörnern von Hittim in
Gäliläa. |
|
1187 | Am 2. Oktober erobert Saladin
Jerusalem
und beendet die 88jährige Herrschaft der
französischen Kreuzfahrer |
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1189 | Während der Krönung von Richard Löwenherz in England werden Tausende Juden als "Hochzeitsgabe" hingemetzelt und die meisten Londoner jüdischen Hauser verbrannt. Judenmassaker in York (England), nur wenige Juden können fliehen. | |
1189 | Zu Beginn des dritten Kreuzzuges werden
Juden in vielen Städten Englands schrecklich zu Tode gebracht.
Die
Europäer versuchen unter Kaiser Barbarossa, Jerusalem
zurück
zu gewinnen |
|
1190 | Der
dritte Kreuzzug war für die
Engländer
vernichtend. |
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1198 | 8.
Januar:
Lotario dei Conti di
Segni wird Papst Innozenz III. und bezeichnet sich danach als Vicarius
Christi (G'tt dieser Erde) |
|
1202 | Papst
Innozenz III. ruft zum 4. Kreuzzug
auf. Der vierte Kreuzzug besteht nur aus Kindern, die auf dem Weg nach
Jerusalem alle umkommen |
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1204 | Der grosse Rabbiner Maimonides (Moses ben
Maimon) stirbt in Fostat. Seine Leiche wurde nach Tiberias (Israel)
überführt. |
|
1208 | Papst Innozenz III schrieb unter anderem gegen Juden:
"Die Juden sind
gleich dem Brudermörder Kain dazu verdammt, als
Flüchtlinge und
Landstreicher auf der Erde umherzuirren und voll Scham ihr Angesicht zu
verbergen.". |
|
1209 | Alle Juden von Beziers / Frankreich werden
unter Papst Innozenz III. geschlachtet. Damit soll der Teufel
ausgetrieben sein. Etwa 5000 Juden allen dem zum Opfer, auch Kinder,
Greise, Frauen. |
|
1215 | Papst Innozenz III. bestimmte in einer
Kirchenversammlung (IV. Lateran Konzil) in Rom unter Hinweis auf 4.
Mose
15,37-41: Juden müssen sich durch eine besondere Art der Kleidung von der übrigen Bevölkerung unterscheiden - wie auch die Sarazenen und später Häretiker, Prostituierte und Leprakranke. Außerdem haben sie ein Unterscheidungsmerkmal an ihrer Kleidung anzubringen - Jahrhunderte vor dem gelben Stern der Nazis. Durch dieses Schandmal waren die Juden innerhalb der christlichen Gesellschaft isoliert und Misshandlungen jeder Art ausgeliefert. Dazu: Verbot neuer Synagogengemeinden, Einführung der bischöflichen Inquisition. Die Folter gegen Juden die sich nicht taufen lassen wollen, wird zum Gesetz. Die Kirche erlässt viele Einschränkungen gegen die Juden. Verschärfte Kleiderordnung und Gelber Kreis, nach Vorbild des Kalifats. |
|
1221 | In Erfurt wird unter Papst Innozenz III.
das Judenviertel vernichtet und alle Juden jüdischen
Familien niedergemetzelt. |
|
1222 | Andreas II. von Ungarn (1205-1235) bestimmte
in seiner "Goldenen Bulle", dass
Kammerdiener, Münzpräger,
Salz- und Steuerbeamte in Ungarn nur noch von Adeligen, nicht aber mehr
Juden ausgeübt werden dürfen. |
|
1228 | Den
fünften
Kreuzzug führt Kaiser Friedrich II. an |
|
1233 | musste Andreas II. (von Ungarn) unter
Androhung des Kirchenbann vor einem Gesandten des Papstes
schwören,
dass er ab sofort alle Juden aus öffentlichen
Ämtern treiben
würde und, dass er die Juden zum Tragen eines
"Judenzeichens"
zwingen werde. Auch sein Nachfolger, Bela IV. (1235-1270)
musste,
ehe er den Thron bestieg, einen Eid leisten, die Judengesetze seines
Vaters
beizubehalten. |
|
1237 | entsteht die
erste
geschlossene jüdische Siedlung im polnischem Plozk |
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1235 | Eine richterliche Beschuldigung wegen
eines Ritualmordes in Fulda folgen in ganz Deutschland weitere Anklagen
wegen Hostienschändung und Ritualmord gegen jüdische
Gemeinden. Solche Behauptungen führen oft zu Massakern, Vertreibungen, der Beschlagnahme von jüdischem Eigentum und anderen Gewalttaten gegen Juden. Die Ritualmordbeschuldigung besagt. dass Juden das Blut von geschlachteten Christenkindern für die Zubereitung von Mazzoth, ungesäuertem Brot für die Pessachfest - oder für andere religiöse Zwecke verwendeten. In der immer wieder behaupteten Schändung der geweihten Hostien sollte, nach kirchlicher Lesart, der Mord der Juden an Jesus wiederholt werden. Sowohl päpstliche als auch weltliche Autoritäten haben sich wiederholt gegen diese Verleumdungen ausgesprochen, aber der letzte Ritualmordprozeß in Mitteleuropa fand vor weniger als hundert Jahren statt. Hostienschändung. Mit etwas Druck und Flüssigkeit Hostien in einem Kupferkelch zerdrueckt, vermischt sich die Flüssigkeit mit dem Kupferoxyd. Es bildet sich eine rötliche Farbe. Da bei Christen eine Hostie nach einer Zeremonie zu Menschenfleisch gemacht wird, also zum Fleisch von Jesus, war der Aufschrei gross, wenn man Juden angeblich dabei erwischte, den Leib Jesu so lange zu zerdrücken, bis Blut heraus kam. Weitere Pogrome waren die Folge. |
|
1236 | Unter Berufung auf das alte römische
Recht erklärt Kaiser Friedrich II., die Juden mit allen
Konsequenzen
zu "Kammerknechten". Das gewährleistet den Juden zwar unter
dem erneuerten
Reichslandfrieden einen gewissen kaiserlichen Schutz, reduziert ihren
rechtlichen
Status aber zu dem von Leibeigenen des römischen Kaisers. Als
während
des Interregnums von 1254 bis 1273 kein Kaiser gewählt wird,
eignen
sich einzelne deutsche Fürsten dieses Recht auf die Juden und
ihre
Steuern an. |
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1239 | zwingt Andreas II. (von Ungarn) die großen
finanziellen Probleme beim Papst Gregor IX um Ablass seines Schwures zu
bitten. Er gewährte Bela IV diese Bitte jedoch unter der
Auflage,
dass er neben dem Juden einen christlichen Vertrauensmann
bestell,
in dessen Namen der Jude die öffentlichen Einkünfte
verwalten
soll. |
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1241 | In Frankfurt wird das Ghetto geplündert, fast
alle Juden werden ermordet. |
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1241 | Die Kreuzfahrer erobern Jerusalem zurück. |
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1244 | Die Moslems erobern Jerusalem zurück. |
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1244 | Auf Befehl von Papst Innozenz IV.
wird der Talmud und später jede jüdische Literatur
verbrannt. Ein Lehren aus dem Talmud steht unter Todesstrafe. |
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1247 | Alle Juden in Valreas / Frankreich geschlachtet |
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1248 | -1249: Den sechsten Kreuzzug führt Ludwig IX. von Frankreich an. | |