Die Jahre 1000 - 1250


Im Jahre


1011
Belagerung und Plünderung Córdobas durch die Berber wurden 1011 etwa 2000 Juden umgebracht.

1012 Alle Juden werden aus Mainz ausgewiesen.

1012 22. Juni: Benedikt VIII. wird neuer Papst

1014 14./16. Februar:  Heinrich II. zum Kaiser gekrönt

1033
im nordafrikanischen Fès. Berber unter Tamim töteten mehr als 6000 Juden, versklavten die Frauen und plünderten jüdischen Besitz.


1066
Massaker an Juden auf Granada, mehr als 4000 Juden wurden ermordet.

Das Massaker von Granada war ein Massaker an Juden, das 1066 zur Zeit der Herrschaft der Ziriden im islamischen Herrschaftsgebiet von al-Andalus stattfand. Es gilt als erstes islamisches Pogrom auf europäischem Boden. Am 30. Dezember stürmte eine Menschenmenge den Königspalast, kreuzigte den jüdischen Wesir Joseph ibn Naghrela (1035-1066), Sohn von Š'muel ha-Nagid, und massakrierte den Großteil der jüdischen Bevölkerung der Stadt. Mehr als 1.500 jüdische Familien, rund 4.000 Personen, wurden ermordet
Anm.: Die Zīrīden von Granada waren eine Berberdynastie der Ṣinhāǧa in Andalusien (1012–1090).
1066.Massaker an Juden

 
1215
IV. Laterankonzil diktiert: Juden müssen sich öffentlich kennzeichnen, durch den Judenhut und einen Gelben Fleck.
Als das von G'tt verworfenen Volk. Juden müssen fortan in Ghettos wohnen und dürfen diesen nach Anbruch der Dunkelheit nicht mehr verlassen. Dieses entsprach im vollem Sinne der christlichen Glaubenslehre.

Zwangstaufen und Inquisitionen gegen Juden werden eingeführt, wenn sie sich nicht zum Christentum bekehren wollten.

 um 1016 Nach Zerstörung des Chatzarenreiches flohen die Juden nach Kiew und bewohnten ein eigenes Viertel. Sie genossen dort große Freiheiten, fast wie die nichtjüdischen Einwohner, wovon sie auch reichlich Gebrauch machten. Lange Zeit galt diese Gegend als das "Jerusalem des Ostens".

1017 Papst Benedikt VIII. lässt unter König Heinrich II. in Rom tausende Juden enthaupten, weil sie sich dem Christentum verweigern.

1020 Papst Benedikt VIII. lässt König Heinrich II. in Rom mehre Tausend Juden verbrennen, weil sie sich dem Christentum verweigern.

1021 Für das Erdbeben mit darauf folgendem Sturm am Karfreitag sollen Juden schuld gewesen sein, so dass Papst Benedict VIII. daraufhin alle Juden der Stadt zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilte, Kinder, Eltern und Greise gleichermassen.


1031 November: Provinzialsynode in Bourges: chr. Reformen, Verbot von Priesterehen

1034 wird in Worms eine neue Synagoge errichtet. Bis zu ihrer Zerstörung durch die Nazis 1938, war sie die älteste ständig dem G'ttesdienst gewidmete Synagoge in Europa.

1135 Der später große spanische Rabbiner und Philosoph Maimonides in Cordoba wird geboren.

Maimonides eigentlich Moses ben Maimon, abgekürzt RaMBaM, mit arabischem Namen Abu Imran Musa ibn Maimun ibn Abdallah, war der bedeutendste jüdische Philosoph und Kodifaktor des Mittelalters. Seinen ersten Unterricht in Mathematik und Talmud erhielt er von seinem Vater. Später erhielt er noch Unterricht in Philosophie und Naturwissenschaften von arabischen Lehrern.

In seinem 13. Lebensjahr wurde Cordoba von den Almohaden erobert, welche alle Ungläubigen zur Konversion zum Islam oder zur Auswanderung zwangen. So wanderte Maimonides mit seiner Familie und Gemeinde nach Fez in Marokko aus. Die Situation in Marokko war sehr gefährlich und so verliess die Familie Maimon Fez und zog nach Palestine (Israel).

Von dort wanderten sie weiter nach Ägypten, wo Maimonides als Arzt tätig war. Er wurde zum Leibarzt des Saladins. Neben seiner Arbeit als Arzt verfasste er zahlreich wichtige Schriften im Judentum und führte Korrespondenzen mit den jüdischen Gemeinden Europas. 

Maimonides ist die zentrale Gestalt in der jüdischen Philosophie des Mittelalters. Wie kein anderer Denker hat er in ihrer Entwicklung Epoche gemacht. Seine Hauptwerke sind der „More Newuchim“ – Führer der Schwankenden und die „Mischne Tora“ – ein Mischna Kommentar.


1038 Rabbi Hai Gaons von Pumbedita stirbt und damit verliert das babylonische Judentum die führende Stellung in der jüdischen Welt von Spanien.
um 1040 Der später von der Kirche heilig gesprochene russische Mönch Feodosij (1057 - 1074), lebte im Höhlenkloster in Kiew. In seinen Predigten wiegelte er die Bewohner dazu auf, zwar friedlich mit Juden zu leben, jedoch nicht zusammen mit Juden. Die Frommen befolgten diese Anweisung.
(Später nimmt M. Luther seine Hetzreden neu auf, danach Hitler und heute fanatische Muslime.)

1040 Salomon ben Izhak, besser bekannt unter dem Namen Rashi, in Troyes in Frankreich zur Welt gekommen, studiert von 1055 bis 1065 in Worms. Einige von seinen Lehrern dort waren Schüler von Gerschom. Rashi verfasst Kommentare zur Torah und zu Teilen des Talmud, die heute noch studiert werden. Die Klarheit seiner religiösen Lehren und Schriften genießen Jahrhunderte lang die höchste Wertschätzung bei den deutschen Juden.

Raschi war der populärste Bibel- und Talmud Erklärer. Er wurde 1040 in Troyes geboren und verstarb auch dort 65 Jahre später im Jahre 1105. Raschi studierte in Worms. Raschi heiratete sehr früh und gründete mit gerade mal 25 Jahren in Troys eine Jeschiwa. Seine Jeschiwa wurde schnell berühmt und es fehlte nicht an Schülern. Er lebte nicht von seiner Arbeit an der Jeschiwa, sondern verdiente sich sein Geld durch die Landwirtschaft und den Weinbau und Handel.

Raschi hat fast die ganze Bibel kommentiert und ebenfalls fast vollständig den Talmud. Bei seinen Bibelerklärungen unterscheidet er noch nicht klar zwischen Pschat (Wortsinn) und Drasch (Auslegung). Er bleibt aber im Allgemeinem dem Pschat (Wortsinn) relativ treu. Philosophische und kritische Bedenken berücksichtigt er nicht. Er hat 3000 hebräische Wörter ins Französisch übersetzt. Dies ist eine wahre Fundgrube auch für das altfranzösische Lexikon.


1048
Erste Ghettos im deutschsprachigem Raum errichtet, in denen Juden eingesperrt werden.

um 1050 kommt es durch die verstärkte Christianisierung erstmalig in Ungarn zu Verfolgungen gegen Juden, die meist bis dahin oft dem nichtjüdischem Volke gleichstanden.
um 1060 vor allem nach der Christianisierung der Slawen war nicht mehr viel übrig vom "Wohlwollen" der Aufnahme der Juden in der Tschechoslawakai, wie es eindringlich aus der Chronik von KOSMAS (1045-1125), einem Prager Dekan und großen Antijudaisten hervorgeht, der da u. a. schrieb:
                      ''Nirgendwo wird man leichter reich und kommt zum 
                      Ansehen als in der Prager Vorburg, in der Uliza 
                      Vysehrad. Dort leben viele Juden, die Gold und Silber 
                      besitzen, (...) dort ist ein Markt, der deinen 
                      Soldaten überreiche Beute bietet.''
Das war nicht nur eine 'versteckte' Aufforderung zur Plünderung der Werkstätten jüdischer Gold- und Silberschmiede, die sich um die Burg angesiedelt hatten, sondern hinter diesen Zeilen steckt die Tatsache, dass es bereits Pogrome gegeben hat.

1063 Französische Ritter kommen nach Spanien mit dem Ziel, Spanien von den Muslimen durch Ausrottung zu befreien. Dabei richtet sich ihre Gewalt auch gegen Juden.

1065 Abraham ben Hijjar, einer der bedeutendsten jüdischen Astronom und Religionsphilosoph wird in Spanien geboren.

1066 Juden werden in Spanien grausam ermordet, weil sie sich dem Christentum verweigern.

1070 In der jüdischen Blüte des christlichen Barcelonas wird der jüdische Gelehrte Jehuda ben Barzillai (al-Bargeloni) geboren.

1071 -1099: Die Seldschuken erobern den Bereich des eisten Israels, ziehen mordend gegen Juden durchs Land.

1075 Jehuda Halevis, einer der bedeutendsten jüdischen Dichter wird in Spanien geboren.
 

1076 Januar: Synode von Worms: Heinrich IV. und deutsche Bischöfe erklären Papst Gregor VII. für abgesetzt.

1067/77 Worms: Der jüdische Friedhof, der “Heilige Sand”, außerhalb der Stadtmauern gelegen, dient den Juden als Begräbnisplatz. Der älteste erhaltene Grabstein wird im Jahr 1076/77 für Jakob ha-bachur gesetzt. Unter den Grabsteinen aus 10 Jahrhunderten sind die des jüdischen Märtyrers Rabbi Meir von Rothenburg und des Alexander ben Salomon Wimpfen sowie berühmter Gelehrter zu nennen. Der Heilige Sand ist der älteste europäische jüdische Friedhof.

1080 Gregor VII. bannt Heinrich IV

1081 Papst Gregor VII stattete die Juden mit Autorität über Christen aus, um sich gegen die ins spanische Land eingefallene Ritter wehren zu können, die neben den Muslimen auch die Juden bekämpfen.

1083 Heinrich IV. erobert Rom, vertreibt Gregor VII.

1089 Abraham ibn Esras, einer der bedeutendsten jüdischen Dichter wird in Spanien geboren.

1090 - 1153 Bernhard von Clairvaux. Obwohl er anfangs gegen den Massenmord von Juden war, erklärte er, dass Juden nicht G'tt als Vater hätten, sondern den Teufel.

Er folgte damit den Theologen seiner Zeit, die ein aus dem Zusammenhang gerissenes Schriftwort auf das jüdische Volk aller Zeiten übertrugen. Sie stehen damit nicht allein. Schon bei Cyprian im 3. Jahrhundert findet sich ähnliches.

Aber auch Luther sprach vom Juden als dem "leibhaftigen Teufel". Und Jahrhunderte später führte der Nayi Julius Streicher diese Aussage weiter, indem er forderte, das Volk auszulöschen, dessen Vater der Teufel ist.

1090 Tschechoslowakei: Als der Fürst Bretislav erfuhr, dass die Juden aus seinem Lande fliehen, meinte er vorwurfsvoll: ''Warum flieht ihr mit euren hier erworbenen Reichtümern? Aus Jerusalem habt ihr doch auch keinen Reichtum mitgebracht!"

1090 Heinrich IV. formuliert für die Wormser Juden Regelungen, die insbesondere deren kaiserlichen Schutz, Recht und Gerichtsbarkeit betreffen. Ferner werden ihre Beziehungen zu den christlichen Bewohnern geregelt, die jüdischen Kaufleute generell von (den jüd.) Sonderzöllen befreit. Unter Berücksichtigung der Vorrechte der bischöflichen Münzerhausgenossen wird ihnen der Geldhandel zugestanden.

1091 -1099: Die Seldschuken besetzen das Heilige Land.

1092 verbot die Synode von Szabolcs (Ungarn), unter Ladislaus (1077-95), den Juden, Christen zu heiraten. Verbot von Arbeit der Juden an christlichen an Sonn- und Feiertagen, Verbot sich christliche Dienstleute (Angestellte) zu halten.

1095 Papst Urban II. ruft am 27. November in Clermont in Südfrankreich zum ersten Kreuzzug auf, wodurch eine 200 Jahre lange Judenverfolgung grausamster Art und Folter eingeleitet wird.

1095 Beginn des ersten Kreuzzuges (Kreuzzug der Armen):

blutige Verfolgung der Juden. In den Städten am Rhein werden 12.000 Juden ermordet. Juden und Moslems werden als "Feinde des Christentums" gebrandmarkt. In Deutschland gibt es offene gewaltsame Auseinandersetzungen z. B. in den Schum-Städten Worms, Speyer und Mainz, und England, die, speziell unter Richard Löwenherz, besonders engagiert sind.

Kreuzzugsprediger riefen dazu auf, mit dem "Heiligen Krieg", den christlichen Dschihad schon im eigenen Land zu beginnen und die "G'ttesfeinde", die Juden, niederzumachen.

Im Römisch-deutsche Reich war besonders das Rheinland betroffen. Mordend, plündernd, zwangstaufend fielen Horden von Rittern, Mönchen und Bauern über die jüdische Minderheit her.

Zahlreiche Kreuzfahrer hatten gelobt, vor Verlassen des Landes mindestens einen Juden mit ihrem Schwert zu erschlagen, um es durch Judenblut für die Schlacht gegen den Sarazenen zu weihen.

Der Judenmord wurde zur G'tt wohlgefälligen Tat, die Ablass aller Sündenstrafen gewähre.

12.000 Juden wurden allein von Mai bis Juli 1096 niedergemetzelt. Insgesamt wurde etwa ein Viertel bis ein Drittel der jüdischen Bevölkerung im Römisch-deutsche Reich und Nordfrankreichs während dieses ersten Kreuzzugs ermordet.

 


1095 Unter Führung von Gottfried von Bouillon ziehen französische und deutsche Ritter, begleitet von ungeordneten Scharen fanatischer Teilnehmer, auf dem ersten Kreuzzug in das "Heilige Land". Die ersten “Ungläubigen" (Juden) treffen sie in den rheinischen Bischofstädten.

Die Kreuzfahrer fallen am 18. Mai 1095 in Worms über die in ihren Häusern gebliebenen Juden her.
Sie werden erschlagen, wenn sie sich nicht taufen lassen. Die Häuser werden geplündert, die nackten Leichen als Warnung mit Pferden durch die Stadt geschleift. Am 25. Mai greifen die Kreuzfahrer in Abwesenheit des Bischofs den Bischofshof an, in den sich zahlreiche Juden geflüchtet hatten, und schlachten alle Juden.

1096 - Die Kreuzfahrer metzeln alle Juden in Prag nieder
- Christen stellen die ueber 15.000 Juden vor die Wahl: Tod oder Taufe. Wer sich nicht bekehren wurde, wurde erschlagen. Das waren mehrere Tausend erschlagende Juden.
- Ein wilder Mob von Christen mordeten unter der Führung von Grafen Emicho von Leiningen fast 3000 Juden in Mainz, die im Bischofspalast Schutz gesucht hatten.


1099 hatten die Kreuzritter gegen die Seldschuken Jerusalem erobert und wüteten gegen Sarazenen, Seldschuken und Juden in gleich grausamer Weise, alle erreichten Moslems und Juden werden dahingeschlachtet. Bei der Eroberung Jerusalems (15. Juli) töten sie 65.000 Juden und Moslems. Dabei rühmten sie sich als Vollstrecker des Zorns und der Rache G'ttes. Alle Juden, die das Schwert verschont hatte, trieben sie kurz entschlossen in eine (Holz)Synagoge, steckten diese an und verbrannten Männer, Frauen und Kinder bei lebendigem Leibe.
Als das Morden und Rauben endlich aufgehört hatte, wuschen sie sich Gesicht und Hände, streiften Leinenhemden über und gingen barfuss durch die Blutlachen zur Grabeskirche. Unter Tränen und Lobpreisungen dankten sie 1099 G'tt für den Triumph, den sie zu Seiner Ehre erkämpft hatten, Jerusalem von Moslems und Juden zu befreien.
Erst 1291 erobern die Mamelucken das "Heilige Land".

1099 Gottfried von Bouillon wird Hüter des "heiligen Grabes" Jesus und damit der größte Regent Jerusalems.

1099 Der erste Kreuzzug endet

1100 Die Kreuzritter schlachten alle Juden in Haifa.

1101 Balduin I. von Boulogne wird König in Jerusalem.

1103 Die Juden werden durch Heinrich IV. dem Reichslandfrieden, dem persönlichen Schutz des Kaisers, unterstellt. Sie dürfen dafür zur Verteidigung keine Waffen mehr tragen. Dieses sehr zweifelhafte Schutz-Privileg bleibt fast 700 Jahre lang erhalten, wenn auch meist von Christen nicht umgesetzt.

1118 Balduin II. von Le Bourg herrscht in Jerusalem
um 1120 Pogrom des Monarchen "Wladimir" (1113-1125), besonders jedoch in Kiew. Jüdische Häuser wurden geplündert und zuletzt wurden alle Juden aus Kiew ausgewiesen.

1121 Juden müssen Flandern verlassen. Nur wer bereut, "Jesus getötet" zu haben, darf zurückkommen.

1131 Fulk von Anjou tritt die Herrschaft in Jerusalem an

1135 lässt der französische Scholastiker Pierre Abaelard in seinem "Dialog zwischen einem Philosophen, einem Juden und einem Christen" den Juden sagen: 

"Keine Nation hat je derartiges für G'tt erlitten. Unter alle Nationen zerstreut, ohne König oder weltlichen Fürsten, werden die Juden mit schweren Steuern bedrückt, als ob sie jeden Tag von neuem ihr Leben loskaufen sollen.

Die Juden zu misshandeln, hält man für ein gottgefälliges Werk. Denn eine solche Gefangenschaft, wie sie die Juden erleiden, können sich die Christen nur aus dem höchsten Hass G'ttes gegen Juden erklären. 

Das Leben der Juden ist ihren grimmigsten Feinden anvertraut. Selbst im Schlaf werden sie von Schreckensträumen nicht verlassen. Außer im Himmel haben sie keinen sicheren Zufluchtsort. Wenn sie zum nächstgelegenen Ort reisen wollen, müssen sie mit hohen Geldsummen den Schutz der christlichen Fürsten erkaufen, die in Wahrheit ihren Tod wünschen, um ihren Nachlass an sich zu reißen.

Äcker und Weingärten können die Juden nicht haben, weil niemand da ist, der ihren Besitz garantiert. Also bleibt ihnen als Erwerb das Zinsgeschäft, und dieses macht sie wieder bei den Christen verhasst."

1135 Von den meisten Berufen wurden Juden im Kaiserreich ausgeschlossen, und die Handwerkergilden nahmen nur Christen auf. So waren sie als Außenseiter der Gesellschaft regelrecht dazu gezwungen, den für Christen anrüchigen Beruf des Geldverleihers auszuüben. 
Kaiser und Kirche legten den Geldverleihern Steuern bis zu 90% auf, was die Geldverleiher zwang, die Leih-Zinsen extrem zu erhöhen, damit sie ihre Familie ernähren konnten.
Diese Steuerlast unberücksichtigt werden noch heute Juden als "Wucherjuden" beschimpft, ignorieren dabei den Urheber.

    Als Kreditgeber für weltliche und kirchliche Kreise waren jüdische Geldverleiher jedoch unentbehrlich. Sogar Kathedralen und Kirchen wurden mit Leihgut erbaut. Das hatte zur Folge, da sich der Judenhass immer stärker mit Wirtschaftsinteressen verknüpfte. Daraus folgte die noch heute verbreitete Beleidigung, Juden würden den Welt-Markt beherrschen.

    Waren die Juden als Geldquelle erschöpft, wiesen die Herrscher sie kurzerhand aus. Oft genug veranlassten sie aus finanzieller Not schon kurz darauf ihre Rückkehr.

    Als Geldverleiher zogen die Juden aber auch den Hass des "kleinen Mannes" auf sich. Je größer z.B. nach einer Missernte die Schulden der Bauern wurden, desto gefährlicher lebten die Juden. Hinter vorgeblich religiösem Eifer des Volkes verbargen sich daher oft nackte wirtschaftliche Motive. Dem Massaker folgte die Vernichtung der in den Häusern der "Wucherer" Juden aufbewahrten Schuldscheine.

1136 Moses Maimonides (Mose ben Maimon) wird in Spanien geboren. Später schreibt er einer der bedeuteten religionsphilosophischen Schriften: "Führer der Verwirrten", hebr.: "More Nevuchim".

1138 -1202: unter Mieszko III., dem Herzog von Großpolen und späteren Herrscher über ganz Polen, durften sich Juden mehr oder weniger frei entfalten.

1143 Balduin III. wird König in Jerusalem

1144 Neuauflage des älteren Vorwurfs des Ritualmordes in Norwich (England). Pogrome folgen.

Der Ritualmord-Vorwurf gegen Juden ist ein reines Fantasieprodukt, das sich "aus dem Wurzelgrund christlicher Mythen bildete". Dass gerade Juden jeglicher Blutgenuss streng untersagt ist, tat den wilden Fantasien keinen Abbruch. Dass Päpste mit ganzer Autorität dagegen einschritten, konnte den Erfolg des Gerüchts nicht unterbinden.

Der erste historisch überlieferte Fall ist jener des William von Norwich (1144). Es wurde erzählt, Juden hätten einen Buben gekauft, um an ihm die Passion Christi durch Marter und Kreuzigung zu wiederholen. Ein Präzendenzfall war geschaffen; das schaurige Gerücht verbreitete sich in ganz Europa. 1235 tauchte in Fulda erstmals das Motiv der Blutentnahme für kultische Zwecke auf.

1475 verschwand in Trient der Bub Simon. Juden wurden verdächtigt, die Sache kam vor Gericht. Wie in vielen späteren Fällen wurde mit Hilfe der Folter Geständnisse erpresst. Um Simon entstand ein Märtyrerkult wie später auch um das "Tiroler Kind Anderl von Rinn".

1146 -47: Zweiter Kreuzzug z.Zt. Papst Eugen III.: erneute Verfolgung der Juden im heiligen römischen Reich (Deutschland).
Der Franziskanische Mönch Rudolf ruft zur Vernichtung aller Juden auf.

1157 Erstmalig werden die Juden zu Kammerknechten, also zum direkten Eigentum des Römisch-deutschen Kaisers erklärt. Es gibt zunächst wenig unmittelbare Auswirkungen.

1179 Das dritte Laterankonzil verbietet Juden, christliche Dienstkräfte zu beschäftigen oder unter Christen zu leben. Bis ins 16. Jahrhundert wird aber die letztere Bestimmung nur wenig beachtet. Das Konzil schützt Juden aber auch vor erzwungener Taufe, wenn dieses auch von der Kirche oft nicht beachtet wird.

1162 Amalneh von Le Bourg wird König in Jerusalem

1171 wurde in Blois, Frankreich, die gesamte jüdische Gemeinde in einem Holzturm verbrannt. Noch aus heidnischer Zeit stammte die ungeheuerliche und verhängnisvolle Ritualmordlüge, die Juden in einem unheimlichen Licht erscheinen ließ. Man behauptete, sie würden christliche Kinder umbringen - besonders zu Pessach -, um ihr Blut für rituelle Zwecke zu gebrauchen bzw. es zu trinken, um sozusagen den "G'ttesMord" zu wiederholen, obwohl Juden seit gut 4000 Jahren jeglichen Verzehr von Blut untersagt ist.

Die so genannte Blutbeschuldigung verbreitete sich, von England und Frankreich ausgehend, bald wie eine Seuche über ganz Europa. Selbst Verbote von höchster Stelle vermochten keinen Einhalt zu gebieten.

"Unaufgeklärte" Tote unter den Christen, weil die Mörder meist Christen waren um den Mob neu aufzustacheln, führten zu eigenmächtigen, von Marterung, Todschlag und Plünderung begleiteten Überfällen auf die nächstgelegenen jüdischen Gemeinden.

Nicht selten wurden Leichen von Christen sogar heimlich in jüdische Häuser gebracht, um den Verdacht auf deren Bewohner zu lenken.

Tausende von Juden in Erfurt, Kolmar, Krems, Magdeburg und Weißenburg, in Paris, Bern, Würzburg und Posen, in Prag, Trient, Boppard, Budweis und vielen anderen Orten sterben qualvoll als Ziel von Wahnsinn und Aberglaube.

In ganz Europa verbreitet sich ein Kult um solche angeblich von Juden ermordeten Christenkinder und überdauerte bis in unser Jahrhundert, z.B. "Simon von Trient" oder "Das Anderl von Rinn", werden noch heute oft an europäische Schulen als Wahrheit verkauft und neuer Judenhass damit geschürt.

Zwischen 1880 und 1945 fand die Ritualmordlüge in Osteuropa starke Verbreitung unter katholischen und orthodoxen Christen. Die Nazizeitung "Der Stürmer" brachte regelmäßig Karikaturen von Rabbinern, die das Blut deutscher Kinder saugten.
 


1174 Balduin IV. übernimmt die Herrschaft in Jerusalem

1179 Der neue Papst Innozenz III. setzt auf dem Laterankonzil das Wohnen der Juden in eigenen Vierteln durch (Ghetto). Eine kurze friedliche Zeit für Juden.

1180/81 Vertreibung der Juden ohne ihre Habe aus Frankreich durch den französischen König Philip, ihr Land und ihre Häuser und Ersparnisse nimmt er in sein Besitz.

1184 wird die Landesverweisung aus Frankreich den Juden gegenüber wieder aufgehoben

1187 17. Februar: tötete Neuss, ein "geisteskranker" Jude, ein christliches Mädchen, worauf gleich tausende Juden erschlagen wurden, alle anderen Menschen die dem Judentum angehörten, mussten eine extrem hohe Geldstrafe zahlen (Umgerechnet ca. 2mio Euro).

1187 Der Kurdensultan Saladin vernichtet das Kreuzfahrerheer in der Schlacht bei den Hörnern von Hittim in Gäliläa.

1187 Am 2. Oktober erobert Saladin Jerusalem und beendet die 88jährige Herrschaft der französischen Kreuzfahrer

1189 Während der Krönung von Richard Löwenherz in England werden Tausende Juden als "Hochzeitsgabe" hingemetzelt und die meisten Londoner jüdischen Hauser verbrannt. Judenmassaker in York (England), nur wenige Juden können fliehen.

1189 Zu Beginn des dritten Kreuzzuges werden Juden in vielen Städten Englands schrecklich zu Tode gebracht. Die Europäer versuchen unter Kaiser Barbarossa, Jerusalem zurück zu gewinnen

1190 Der dritte Kreuzzug war für die Engländer vernichtend.

1198 8. Januar: Lotario dei Conti di Segni wird Papst Innozenz III. und bezeichnet sich danach als Vicarius Christi (G'tt dieser Erde)

1202 Papst Innozenz III. ruft zum 4. Kreuzzug auf. Der vierte Kreuzzug besteht nur aus Kindern, die auf dem Weg nach Jerusalem alle umkommen

1204 Der grosse Rabbiner Maimonides (Moses ben Maimon) stirbt in Fostat. Seine Leiche wurde nach Tiberias (Israel) überführt.

1208 Papst Innozenz III schrieb unter anderem gegen Juden: "Die Juden sind gleich dem Brudermörder Kain dazu verdammt, als Flüchtlinge und Landstreicher auf der Erde umherzuirren und voll Scham ihr Angesicht zu verbergen.".

1209 Alle Juden von Beziers / Frankreich werden unter Papst  Innozenz III. geschlachtet. Damit soll der Teufel ausgetrieben sein. Etwa 5000 Juden allen dem zum Opfer, auch Kinder, Greise, Frauen.

1215 Papst Innozenz III. bestimmte in einer Kirchenversammlung (IV. Lateran Konzil) in Rom unter Hinweis auf 4. Mose 15,37-41:

Juden müssen sich durch eine besondere Art der Kleidung von der übrigen Bevölkerung unterscheiden - wie auch die Sarazenen und später Häretiker, Prostituierte und Leprakranke. Außerdem haben sie ein Unterscheidungsmerkmal an ihrer Kleidung anzubringen - Jahrhunderte vor dem gelben Stern der Nazis.

Durch dieses Schandmal waren die Juden innerhalb der christlichen Gesellschaft isoliert und Misshandlungen jeder Art ausgeliefert. Dazu: Verbot neuer Synagogengemeinden, Einführung der bischöflichen Inquisition.

Die Folter gegen Juden die sich nicht taufen lassen wollen, wird zum Gesetz. Die Kirche erlässt viele Einschränkungen gegen die Juden. Verschärfte Kleiderordnung und Gelber Kreis, nach Vorbild des Kalifats.

1221 In Erfurt wird unter Papst Innozenz III. das Judenviertel vernichtet und alle Juden jüdischen Familien niedergemetzelt.

1222 Andreas II. von Ungarn (1205-1235) bestimmte in seiner "Goldenen Bulle", dass Kammerdiener, Münzpräger, Salz- und Steuerbeamte in Ungarn nur noch von Adeligen, nicht aber mehr Juden ausgeübt werden dürfen.

1228 Den fünften Kreuzzug führt Kaiser Friedrich II. an

1233 musste Andreas II. (von Ungarn) unter Androhung des Kirchenbann vor einem Gesandten des Papstes schwören, dass er ab sofort alle Juden aus öffentlichen Ämtern treiben würde und, dass er die Juden zum Tragen eines "Judenzeichens" zwingen werde. Auch sein Nachfolger, Bela IV.  (1235-1270) musste, ehe er den Thron bestieg, einen Eid leisten, die Judengesetze seines Vaters beizubehalten.

1237 entsteht die erste geschlossene jüdische Siedlung im polnischem Plozk

1235 Eine richterliche Beschuldigung wegen eines Ritualmordes in Fulda folgen in ganz Deutschland weitere Anklagen wegen Hostienschändung und Ritualmord gegen jüdische Gemeinden.
Solche Behauptungen führen oft zu Massakern, Vertreibungen, der Beschlagnahme von jüdischem Eigentum und anderen Gewalttaten gegen Juden.

Die Ritualmordbeschuldigung besagt. dass Juden das Blut von geschlachteten Christenkindern für die Zubereitung von Mazzoth, ungesäuertem Brot für die Pessachfest - oder für andere religiöse Zwecke verwendeten.

In der immer wieder behaupteten Schändung der geweihten Hostien sollte, nach kirchlicher Lesart, der Mord der Juden an Jesus wiederholt werden. Sowohl päpstliche als auch weltliche Autoritäten haben sich wiederholt gegen diese Verleumdungen ausgesprochen, aber der letzte Ritualmordprozeß in Mitteleuropa fand vor weniger als hundert Jahren statt.

Hostienschändung. Mit etwas Druck und Flüssigkeit Hostien in einem Kupferkelch zerdrueckt, vermischt sich die Flüssigkeit mit dem Kupferoxyd. Es bildet sich eine rötliche Farbe. Da bei Christen eine Hostie nach einer Zeremonie zu Menschenfleisch gemacht wird, also zum Fleisch von Jesus, war der Aufschrei gross, wenn man Juden angeblich dabei erwischte, den Leib Jesu so lange zu zerdrücken, bis Blut heraus kam. Weitere Pogrome waren die Folge.

1236 Unter Berufung auf das alte römische Recht erklärt Kaiser Friedrich II., die Juden mit allen Konsequenzen zu "Kammerknechten". Das gewährleistet den Juden zwar unter dem erneuerten Reichslandfrieden einen gewissen kaiserlichen Schutz, reduziert ihren rechtlichen Status aber zu dem von Leibeigenen des römischen Kaisers. Als während des Interregnums von 1254 bis 1273 kein Kaiser gewählt wird, eignen sich einzelne deutsche Fürsten dieses Recht auf die Juden und ihre Steuern an.

1239 zwingt Andreas II. (von Ungarn) die großen finanziellen Probleme beim Papst Gregor IX um Ablass seines Schwures zu bitten. Er gewährte Bela IV diese Bitte jedoch unter der Auflage, dass er neben dem Juden einen christlichen Vertrauensmann bestell, in dessen Namen der Jude die öffentlichen Einkünfte verwalten soll.

1241 In Frankfurt wird das Ghetto geplündert, fast alle Juden werden ermordet.

1241 Die Kreuzfahrer erobern Jerusalem zurück.

1244 Die Moslems erobern Jerusalem zurück.

1244 Auf Befehl von Papst Innozenz IV.  wird der Talmud und später jede jüdische Literatur verbrannt. Ein Lehren aus dem Talmud steht unter Todesstrafe.

1247 Alle Juden in Valreas / Frankreich geschlachtet

1248 -1249: Den sechsten Kreuzzug führt Ludwig IX. von Frankreich an.






 


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